Tag 8: Atlas-Gebirge

530km bis Aglou Plage. Bergetappe durch das Atlas-Gebirge. Heute Morgen konnten wir bereits um 6:30 Uhr frühstücken, um uns für die Bergetappe zu rüsten. Pünktlich 7:30 Uhr ging es von Marrakesch Richtung Atlas-Gebirge. Als besonderes High-Light des Tages durfte unser Sessenhäuser Navigator Bernd mal an die Karte und wir fanden trotzdem meistens unseren Weg. In der Ferne leuchteten uns schon die schneebedeckten Gipfel des über 4.000m hohen Gebirges entgegen.

Der Sage nach, hatte sich der Titan Atlas nach einem anstrengenden Kampf zur Ruhe hingelegt mit dem Kopf am Atlantik und den Füssen ins Mittelmeer. Er fühlte sich so wohl, dass er blieb und die Gebirgskette seinen Namen erhielt. Im Bergdorf Asni versorgten wir uns mit Wasser und Fladenbrot.  Unsere Autos waren sofort von einer Menschentraube umringt und wir konnten die ersten Kuscheltiere aus unserem Gepäck verteilen. Da haben die Kinderaugen geleuchtet. Die Vegetation war anfangs noch sehr grün. Im nächsten Ort sahen wir dann auch die Marokko-Filiale von unserem Unterstützer Spang Blumentopffabrik.

Weiter gings durch zahlreiche Serpentinen hoch zur Ruine der Moschee Tin-Mal. Die Ruine der Moschee war wenig spektakulär, aber wir fanden dort eine sehr attraktive Muslimin, die gerne mit uns aufs Bild kam… Ungewöhnlich, denn wenn wir andernorts verschleierte Frauen nach dem Weg fragten, drehten Sie sich nur direkt verschämt zur Seite. Ihr Glaube und ihre Tradition läßt es leider nicht zu, mit uns zu sprechen.

Bei Tizi-n-Test hatten wir den höchsten Punkt unserer Passfahrt mit 2.100m erreicht, aber leider vermieste uns der Nebel die gute Aussicht. Das Gebirge war hier bereits eher felswüstenähnlich und rot gefärbt – grüne Vegetation gab es keine mehr.

Der Offroadspaß kam natürlich auch nicht zu kurz und die Fahrzeuge hinter unserem Führungsfahrzeug durften kilometerlang Staub fressen. Eine kurze Dusche konnten wir unseren Fahrzeugen bei der Durchquerung eines kleinen Bergflußes geben. Paparazzi gab es heute relativ wenig. Lediglich bei einem der landesüblichen Checkpoints durften wir unsere Pässe vorzeigen und ausführlich über unser Reisevorhaben berichten: You are welcome! In Traudannt konnten wir wieder unsere Tanks auffüllen und nach einer kurzen Pause ging es weiter über Igherm nach Tafraoute.

 

Die Ausblicke in die tiefen Schluchten, den schneebedeckten Gipfeln waren einfach atemberaubend.

Bei Tafaroute bogen wir auf die 5km lange Piste zu den „Les Rocher Peints“ ab, den bemalten Felsen, die der Künstler Jean Verame 1984 mit 16ton Indigoblau und anderen Farben coloriert hatte.

Die Strecke verlangte heute von Material und Fahrern alles: über tausend Kurven in maximaler Geschwindigkeit – 11 Stunden Serpentinenfahrt. Muskelkater bei den Fahrern, Übelkeit bei den Beifahrern, rauchende Bremsbeläge und kleinere technische Ausfälle sind das Ergebnis 530km härtester, aber unfallfreier Bergfahrt. Fahrspaß total? Ein großes Danke an unseren Unterstützer Blickle&Scherer für die TOP-Funkausstattung – ohne Funkgeräte hätten wir die Strecke heute nicht so sicher und zügig bewältigen können. Die letzten Kilometer im Gebirge mußten wir in der Dunkelheit bewältigen und hierzu die Geschwindigkeit maximal drosseln, da überall nette Überraschungen in Form von dunkel gekleideten Fußgängern, unbeleuchteten Fahrrädern und ebenso unbeleuchteten Autos und LKWs. Aus dem Gebirge raus, fanden wir relativ schnell unseren Camping Platz am Atlantik. Wagenburg stellen, Tarp aufbauen, einen tollen Gulasch von unserem Frank aus dem Gasthaus zum Stern aufwärmen und ein paar Bierchen zum Abschluß des Tages genießen. Es war einfach ein atemberaubender Tag für uns, aber wir sind jetzt auch total platt. Trotzdem möchten wir es nicht missen unserem 2014er Frischling Detlef zum Geburtstag zu gratulieren: Alles Gute Det!