Tag 9: Westsahara erreicht!

555km bis Westsahara! Heute Morgen sind wir nach einem tollen Frühstück – es gab noch Reste von Frank’s Gulasch – in Aglou Plage gestartet. Zunächst ging es an den Gebirgsausläufern entlang über Sidi Ifni nach Guelmin. Vor Guelmin waren große Kakteenfelder zu sehen. Weiter führte uns unsere Strecke über Tan-Tan, Tan-Tan-Plage an der Atlantikküste auf der Küstenstrasse. Hier begegneten wir auf der Straße auch einem Hirten mit seiner Schafsherde: Freundlich grüßen, warten bis alle Schafe vorbei waren und wieder Gas geben…

Ganz plötzlich hörte die Vegetation auf und es wurde braun und beige, anfangs felsig dann immer mehr sandig. Kilometer um Kilometer zogen wir durch die Wüste und sahen auch die ersten wilden Kamelfamilien. Immer wieder warnten Schilder vor wilden Kamelen und „Attention Ensablement!“ Die Sandverwehungen waren in der Tat sehr gefährlich: Glatt wie Schmierseife…

Immer wieder kam die Wüstenstrasse auch in Küstennähe. An einer einigermaßen befahrbaren Sand-Felskombination testen wir erneut die Offroadfähigkeiten und ackerten uns bis an den Rand der Steilküste am Atlantik vor. Atemberaubend der Blick, atemberaubendes Gefühl auch für alle Frischlinge mit Höhenangst und auch atemberaubend für Hui, Wäller und Allemol, die wir auf maximal vertretbare Distanz an den Abhang fuhren. Unterwegs hielten wir noch an einer weiteren besonderen geologischen Kuriosität: Hier gab es unweit vom Strassenrand ein Loch mit 40m Durchmesser im Felsboden. In der Tiefe brodelte das Meer, dass sich seinen Zugang in vielen, vielen Jahren durch eine höhlenartige Verbindung an diese Stelle gesucht hat. Kurz vor Tartaya konnten wir eine große Salzgewinnungsanlage sehen – weiße kleine Berge überall. Ca. 10km hinter Tartaya fuhren wir in das Land Westsahara ein oder ist das doch die Region Westsahara, die zu Marokko gehört? Hier hörte endgültig die Komfortzone auf: In den Tankstellentoiletten nur noch Eimer am Boden und Seife, keine Waschbecken mehr, selbstgebaute Zapfsäulen (Plastikbehälter mit Schläuchen und Einfüllschnorcheln). Vor jeder Stadt durften wir den netten Polizeibeamten an den Checkpoints unsere Ausweise zeigen und unsere Reiseinformation mitteilen. Geblitzt wurden wir heute übrigens nicht.

Hinter Daoura sahen wir an der Straße das Schild Camping Roi de Beduine. Wir bogen mit unseren Fahrzeugen rechts in die Wüste ab und nach 5 km Sand- und Felspiste sahen wir eine kleine Bebauung. Hier lernten wir Luc kennen, einen Belgier, der den Campingplatz betreibt. Rechtzeitig im Hellen angekommen, konnten wir schnell unsere Wagenburg mit Tarp aufbauen und unser Wüstencamp beziehen. An dieser Stelle möchten wir Planen-Schmitz nochmal für das tolle maßgeschneiderte Tarp sowie unseren Campingausrüstern Intersport Krumholz, McTrek und DRK OV Hachenburg (ausgemusterte Feldbetten!) für die Klasse Campingausstattung danken. Bei einem sehr zarten Kamelragout mit Datteln und Reis ließen wir den Abend unter einem hammerharten Sternenhimmel ausklingen. Übrigens es stimmt: in der Wüste ist es nachts saukalt!