09.05.2014 Eins vorweg: Dieser Tag wird uns alles abverlangen!

09.05.2014

Eins vorweg: dieser Tag wird uns alles abverlangen!

Aber der Reihe nach. Am Vorabend beschließen wir bereits gegen 22.00 Uhr unsere Runde. Nicht etwa weil uns das leckere Hachenburger Büxenbier oder gar die Gesprächsthemen ausgegangen sind, sondern weil uns schlichtweg zu kalt ist. Das Lager, in einem hügeligen Park im Süden Istanbuls, ist überhaupt nicht windgeschützt und die Temperaturen fallen auf etwa 6°C. Also ab ins Zelt und rein in den Schlafsack.

Markus G ist heute der Härteste, denn er schläft sogar unter freiem Himmel – Respekt.

Gegen 4.30 Uhr werden wir aus 2 Gründen wach. 1. Unsere Marküsse liefern sich einen Wettbewerb im Schnarchen – Wahnsinn, dass aus zwei Menschen solche Geräusche kommen können! 2. Der Regen setzt ein und prasselt unaufhörlich auf unsere Zelte. Daher brechen wir gegen 6.oo Uhr das Lager ab. Schnell nen Kaffee gekocht, die Zähne geputzt und die Zelte eingepackt.

Unser Ziel heute: Ankara. Erst dort erwarten uns weitere AOR-Aufgaben.

Wir cruisen aus Istanbul heraus und beschließen, nicht die Fernstraße, sondern eine landschaftlich attraktivere Route zu nehmen. Blöd nur, dass wir aufgrund des regnerischen und diesigen Wetters davon kaum etwas mitbekommen. Ohne Frühstück und gegen 12.oo Uhr dann doch etwas hungrig beschließt unser Konvoi einen früh Mittagsstopp einzulegen. In einer kleinen Köfertrie (ähnlich einem kleinen deutschen Imbiss) werden uns leckere Pide und Kebab serviert. Es schmeckt herrlich. Det kennt sich ja mit Ortsvorsteher(innen) sehr gut aus und knüpft sofort Kontakt zum hiesigen Bürgermeister.

Bisher läuft alles sehr gut, doch dann das böse erwachen. Ausgerechnet unser Nesthäkchen der Flotte, der Wäller – erst 18 Jahre jung und er 175.oookm auf dem Tacho – macht Probleme. Die Temperatur schnellt in den roten Bereich. Kurz darauf ist wieder alles ok. Dieses Wechselspiel wiederholt sich nun ständig. Was kann es sein? Wasserpumpe? Verstopfe Wasserleitung? Nur ein Elektrik-Defekt der Anzeige?

Wir haben schlussendlich das Thermostat unter Verdacht und bauen es kurzerhand aus. Keine Besserung.

Erschwerend kommt hinzu, dass wir uns im einem gebirgigen Landesteil mit steilen Straßen befinden. Wir biegen ab in einen kleinen Ort und finden dort eine Traktoren-Werkstatt – naja, sagen wir lieber einen Verschlag, in dem ab und zu mal ein kleiner Trecker einen Ölwechsel erhält. Hier wird sofort alles stehen und liegen gelassen. Der Besitzer und sein Stift machen sich an die Arbeit. Mit dem Handy halten wir Kontakt zu Bahattin Aksoy, der Stefans Anweisungen übersetzt. Wir checken den kompletten Kühlwasserkreislauf und „blasen“ alles einmal durch. Ob es etwas geholfen hat, wissen wir aber nicht. Also weiter. Nach 2km wieder Stopp, denn wir sind kurz vorm Überhitzen. Durch das Öffnen der Kühlwasserkreislauf hat sich in diesem Luft gesammelt und die muss erst raus…

Da die Wasserpumpe nun auch seltsame Geräusche macht, sind wir uns sicher, den Defekt identifiziert zu haben und nehmen Kontakt zu Bahattin auf. Er reagiert flink und macht die nächste Volvo-Werkstatt aus – diese ist allerdings 250km entfernt in Ankara… Bahattin bestellt dort schon eine Ersatzwasserpumpe.

Wir entschließen uns, das Team aufzusplitten. Während Hui mit Det und Markus W an Bord nach Ankara brettern um das Ersatzteil zu holen, bleiben Wäller und Allemol zusammen. Nach kurzem Pow-Wow entschließen wir uns, den Wäller Richtung Schnellstraße zu schleppen. Klingt einfacher als es ist, denn beide Autos, sind voll beladen mit Hilfsgüter für Bethlehem und Jordanien sowie unserer kompletten Ausstattung. Unser „Zug“ bringt somit deutlich mehr als drei Tonnen auf die Waage. Damit nicht genug, die Strecke führ uns über mehrere Pässe – der höchste misst 1580m und ist damit fast so hoch wie die bisher höchste Stelle: der Kreuzbergpass in Südtirol.

Während dessen nehmen Det und Markus W Kontakt zum freundlichen Organisationskomitee auf und erhalten die Genehmigung, für unseren Ersatzteilshuttle die Autobahn zu benutzen. Diese ist ja ansonsten den Rallye-Teilnehmer unter Strafe (Disqualifikation) vorenthalten. Wir erhalten aber nochmal den deutlichen Hinweis, dass dies nur für den Hui gilt. Den Wäller müssen wir mit dem Allemol als Zugmaschine weiter über die Landstraßen ziehen. Gegen Abend erreichen wir die Stadt Bolu. Hier möchten wir auf die Hui-Mannschaft warten und die Reparatur vornehmen.

Allerdings erklärt sich keine der Werkstätten bereit, uns über Nacht schrauben zu lassen. Hinzu kommt der Verdacht, dass die Zylinderkopfdichtung auch Schaden genommen hat. Die kann zwar in Ankara geordert werden, ist aber vor morgen früh nicht erhältlich. Was tun? Wenn die Kopfdichtung hin ist, erwartet uns eine äußert umfangreiche und nicht gerade einfache Reparatur, die uns um 1 bis 2 Tage zurückschmeißen könnte.

Tollkühn beschließen wir, unseren waidwunden Wäller noch bis Ankara zu schleppen – also weiter 180km gebirgige Landstraße. Und das im Dunkeln. Wer zuhause schon mal ein Auto 30km abgeschleppt hat, kann vielleicht erahnen, was uns bevor steht. Die Passstraßen sind bis zu 12% steil und unsere Einsatzfahrzeug wahrlich keine Leichtgewichte.

Von Markus und Det erhalten wir eine genaue Beschreibung, wo wir die Volvo-Werkstatt finden. Doch als wir uns Ankara und somit der rettenden Werkstatt nähern kommt das nächste Problem beim Wäller: Ohne Kühlung, kein Motor – ohne Motor keine Lichtmaschine – ohne Lichtmaschine kein Aufladung der Batterie. Da wir diese aber für die Warnblinkanlage, den Scheibenwischer sowie den Funk benötigen, entlädt sich Minute für Minute und ist nun leer. Wir tauschen also die Batterien zwischen Allemol und Hui. Gegen 24.oo Uhr erreichen wir Ankara benötigen aber noch fast eine Stunde, um die Werkstatt zu finden. Dort stellen wir den Wäller ab, räumen das wichtigste aus und suchen uns in der Nähe eine Bleibe. Zelten ist in dem Industriegebiet leider nicht möglich.

In der Zwischenzeit ist die Hui-Besatzung zum AOR-Tross gestoßen und holt sich dort die wichtigen Infos für den morgigen Tag. Wir sind gespannt, was uns der Samstag bringen wird!

Gegen 1.30 Uhr fallen wir völlig fertig ins Bett!

An alle zuhause: DRÜCKT UNS BITTE DIE DAUMEN! WIR MÖCHTEN DEN WÄLLER NICHT VERLIEREN!!!

 

Wir halten euch au dem Laufenden