08.05.2014 Istanbul – Europa & Asien

08.05.2014

Istanbul – Europa & Asien

Erst um 6.20 Uhr klingelt heute der Wecker – selbst Stefan blieb länger liegen, denn unser Song ist fertig komponiert und getextet. Dennoch gab es recht wenig Schlaf, denn gestern Abend wurde es später. Auf dem Rallyeparkplatz wurden Freundschaften geschlossen und haarsträubende Geschichten ausgetauscht.

Nach einem schnellem Frühstück im Hotel My Assos brechen wir auf zum Platz vor der Blauen Moschee. Wir haben uns zwar bereits an den Anblick des Rallye-Konvois vor dieser bedeutenden islamischen Stätte gewöhnt, aber dennoch beeindruckt es uns immer wieder auf´s neue. Die Stadt scheint die AOR zu lieben. Anders kann man sich die Begeisterung der Menschen hier nicht erklären. Man stelle sich vor, dass vor dem Kölner Dom 333 türkische Schrottkisten parken, in denen 666 Türken für 2 Nächte campieren….

Um 9.oo Uhr findet heute das „Größte Rad-Rennen der Welt“ statt, wobei „Rad“ hier wörtlich zu nehmen ist. Jedes Team tritt mit einem Ersatzrad an, das einmal um den Platz gerollt werden muss. Die Strecke ist etwa 500m lang, aber nicht sonderlich breit. Gestartet wird à la Le Mans, also alle auf einmal. Das Chaos ist riesig, doch Markus W und Stefan schlagen sich tapfer und räumen das Feld von hinten (denn dort mussten wir starten) auf. Das Rennen ist ein riesen Spektakel und wir nicht nur von Rallye-Teilnehmer, sondern auch von vielen Touristen und Istanbuler aufmerksam verfolgt. Unser Team wird… naja, geschätzt etwa 20. oder 24. oder 30. Oder was auch immer… Das interessiert eigentlich auch gar keinen. Im Ziel liegen sich alle in den Armen und sind stolz auf die vollbrachte Leistung.

Nun heißt es erneut mal wieder: WARTEN. Dieses mal auf den türkischen Europa-Minister. Die AOR hat eine Bühne aufgebaut, vor der sich mehr Schlips-Träger als Rallye-Freaks rumtreiben. Wir nutzen die Zeit und füllen unsere mobile Duschanlage. Eine vielbestaunte Konstruktion von Stefan die aus zwei Rohren seitlich von unseren Dachaufbau montiert sind. Mittels einer Pumpe sind die Rohre miteinander verbunden und ermöglichen uns unterwegs zu duschen. Andere Team-Mitglieder schwärmen aus und decken uns mit Lebensmittel für die nächsten Tage ein.

Der Start ist für 14.oo Uhr angekündigt. Da es seit Beginn der Rallye mit Zeitangaben nicht so wirklich genau genommen wird, rechnen wir nicht vor 15.oo Uhr mit dem Startschuss. Umso erstaunter sind wir, als der Start-Countdown bereits um 13.45 Uhr runtergezählt wird. Wir sitzen noch beim Mittagessen und müssen schnell zusammen packen. Alles wird in die Volvo geschmissen und los geht´s. Mit qualmenden Reifen und gehupe bahnen wir uns den Weg durch die 18mio Metropole. Viele Menschen jubeln – andere wirken nicht sonderlich erfreut, dass wir dem türkischen Fahrstil noch die Krone aufsetzen – hier regiert nun „Faust-Recht“. Unsere Strategie geht auf – wir nutzen einen Weg, der zwar etwas länger ist, aber dafür von anderen Teams nicht genutzt wird. Das Ziel der City-Rallye ist der Fähranleger, den wir als Dritte erreichen. Super!

Die Fähre bringt uns vom europäischen zum asiatischen Teil Istanbuls. Wir genießen die Fahrt über den Bosporus mit herrlichen Blick auf beide Kontinente. Auf der Fähre lernen wir das Team „Chasing Orient Hills“ kennen. Sechs Jungs aus Nürnberg, die letztes Jahr bereits am Start waren und somit das heutige Tagesziel – einen Park im Süden Istanbuls – kennen. Wir bieten 6 Büxen leckeres Hachenburger Pils gegen die Lotsendienste der Chasing´s. Klappt prima und macht irre Spaß. Mit einem Konvoi aus sechs Autos brettern wir durch den Istanbuler Verkehr. Hier ist das oberste Gebot, den Abstand zwischen unseren Stoßstangen nie größer als einen Meter werden zu lassen. Egal bei welcher Geschwindigkeit. Besonders lustig wird es, als wir alle auf die gleiche Funkfrequenz wechseln und professionell Spurwechsel und Überholmanöver ankündigen. Nach ca. 1,5 Stunden sind wir bereits am Ziel.

Heute Nacht werden wir zum ersten Mal – endlich – im Zelt schlafen. Dementsprechend bauen wir unsere Wagenburg und Zelte auf. Fertig ist die Laube!

Bruno schießt noch den Vogel ab: Er hat sich ein Feldbett bestellt ohne wirklich auf Gewicht und Maße zu achten. Das Teil wiegt mindestens 30 kg (!) uns ist fast einen Meter hoch – in eines unserer Zelte passt das jedenfalls nicht….

Für alle, die sich fragen, warum man ein Feldbett auf eine Männer-Tour mit nimmt… haben wir auch keine Antwort parat.

Heute Abend hat uns ein Team zum Gulasch-Essen eingeladen. Eines deren Team-Mitglieder ist Metzgermeister und hat mit seiner Innung gewettet, dass er vor der Blauen Moschee eine Gulaschkanone anschmeißt. Dafür hat er 75kg Schweinefleisch in die Türkei geschmuggelt. Bitte nicht weitersagen….

Wir verabschieden uns für heute schon mal mit einem dreifach donnernden:

Hui Wäller – Allemol

Hui Wäller – Allemol

Hui Wäller – Allemol