23.05.2014 Jordanien – Totes Meer – Chillen & Siegerehrung!

Ausschlafen! Ja, endlich mal ausschlafen! Wir alle haben 3 Wochen Urlaub genommen – aber bis dato nicht einmal ausgeschlafen. Nun aber gönnen wir uns den Schlaf.

Hinter uns liegt eine unruhige Nacht. Wir haben die Kissen zerwühlt, uns von Seite zu Seite gewälzt. Ihr fragt euch warum? Naja, wir sind den Luxus dieses 5-Sterne Hotels einfach nicht mehr gewohnt. Uns fehlte der Schlafsack, die Iso-Matte (oder das Poß-Bett), das Zelt, das Kitzeln der Sonne, wenn die ersten Sonnenstrahlen Dich sanft wecken… So what! So liegen wir nun also auf butterweichen Matratzen, in einem klimatisierten Raum und können uns zum Start in den Tag eine Dusche gönnen. Auch nicht schlecht…

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Aus Gewohnheit sucht unser Pharma-Frischling nach dem Aufstehen den Gaskocher und will Kaffee kochen. Ist aber nicht notwendig, denn es erwartet uns ein feudales Frühstückbüfett mit allem was das Herz begehrt. Irgendwie krass: 3 Wochen lang haben wir morgens ein paar Tassen Kaffee in uns reingekippt, haben auf ein Stück Brot etwas drauf geschmiert, was gerade in der Nähe rum lag und waren damit voll zufrieden. Und nun so etwas…. hmmm!!!

By the way: Danke an alle, die uns vor der Fahrt mit Konserven ausgestattet haben. Die Wurst war lecker und hat fast bis nach Jordanien gereicht! Auch Tina Marmelade war weltklasse – wobei wir 45 der 50 mit genommenen Gläser gestern dem Flüchtlingslager gespendet haben.

Was jetzt? Ein seltsames Gefühl herrscht heute in unserer Gruppe. Nachdem wir nun 3 Wochen unter Strom standen, gerast sind, Aufgaben gelöst haben und Abenteuer überstanden haben, gibt es nun zum ersten mal FREIZEIT. Wie schrecklich! „Naja, es gibt immer etwas zu tun“, meint Stefan und so räumen wir erst mal unsere Volvos aus. Alles brauchbare verschenken wir an das Wachpersonal auf dem Parkplatz bzw. verstauen es in unsere Taschen. Die Autos sehen immer noch top aus, aber mittlerweile hat die Rallye Spuren hinterlassen: kaum eine Stelle am Auto ist noch frei – überall prangen Unterschriften und Wünsche. Der Wüstenstaub ist in die kleinste Ritze vorgedrungen (Sorry, Christoph – Du hattest vor der Abfahrt so tolle Arbeit geleistet und die Innenräume der Autos ja quasi in Neuwagen-Zustand versetzt). Radkappen sind Mangelware. Der Unterboden ist schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.

Jetzt wird es aber Zeit, zu entspannen. Wir verbringen fast den kompletten Tag am Pool und schlendern zum Toten Meer.

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Überall trifft am AOR´ler und alle quatschen eifrig mit einander. Schließlich müssen 3 gemeinsame Wochen aufgearbeitet werden. Und man glaubt gar nicht, wie vielschichtig und unterschiedlich die Erfahrungen und Erfahrungen der einzelnen Teilnehmer sind. Uns wird bewusst, dass es besonders auf die Perspektive ankommt, aus der man die Rallye (er)fährt. Es macht aber Spass mit anderen die Erlebnisse Revue passieren zu lassen.

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Am Pool lernen wir auch wieder mit Regeln umzugehen. Verkehrsregeln haben uns ja während der Rallye selten interessiert, aber hier am Pool sorgen unzählige Bademeister mit ihren super-nervigen Trillerpfeifen für Ordnung. Bei jeder Kleinigkeit gibt’s Ärger…

Abends findet nun endlich die Siegerehrung statt. Diese hat es in sich.

P1070569Alles ganz offiziell und gut organisiert. Schließlich ist ja auch eines der höchsten Mitglieder des jordanischen Königshaus zu gegen: der Schirmherr der Rallye – der Prinz und Königsnachfolger. Sein Einzug und Anwesenheit findet unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Viele Bodyguards sichern seinen Weg und den Festsaal. Während der Siegerehrung herrscht übrigens Alkoholverbot. Es folgen viele Ansprachen auf arabisch und englisch. Unter anderen von einigen Ministern. Man spürt schon recht deutlich, dass die Jordanier der Rallye einen gewissen Respekt entgegen bringen. Kein Wunder, denn Jordanien ist ein recht armes Land und froh, dass durch die Rallye eine gewisse Aufmerksamkeit für das Land erfolgt. Zu den Sprechern zählt auch ein Vater, dessen sprachgestörtes Kind durch Spenden, die im Rahmen der letzten Rallye gesammelt wurden sprechen gelernt hat. Als das Kind dann auch noch einige Sätze an das Publikum richtet, haben wir alle einen Kloss im Hals stecken. Ein super emotionaler Moment.

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Dann wird´s Ernst: die Siegerehrung!! Ob wir es wohl unter die ersten drei geschafft haben. Eine gewisse Aufregung macht sich breit. Klar, uns ging es immer um den Spaß während der Rallye – nicht um die Platzierung. Dennoch steckt in uns ein gewisser Ehrgeiz und gewinnen soll ja auch ganz nett sein.

Die Teams, die zwar angekommen sind, aber das Roadbook nicht abgearbeitet haben werden auch als „Finisher“ geehrt. Applaus! Ankommen ist bei dieser Rallye nicht selbstverständlich!

Neben den Finisher kennt die Rallye nur 1., 2. 3. und 4. Plätze. Also jeder, der es nicht aus das Podest schafft, wird Vierter. Wir auch! Sind wir enttäuscht? Nööööö! Kein bißchen, denn wir haben und irre viel Mühe gegeben, haben das Roadbook mit allen Kräften versucht zu lösen und haben dabei viel Spaß gehabt. Das mindestens drei Teams besser als wir waren können wir ohne weiteres akzeptieren. Irgendwie sind wir sogar stolz auf die drei Teams, die Aufgaben noch besser gelöst haben wie wir. Großer Applaus!!

Der Sieger 2014 ist das Team 19 – die „Geisterfahrer.in“. Tosender Applaus. Gut gemacht Jungs, ihr seid würdige Sieger!

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Wohin man auch schaut, überall strahlende Gesichter. Es ist ein super Gefühl, das letzte Automobile Abenteuer der Welt heil überstanden zu haben! Yes, we made it!!!

Fast ein Jahr lang war das Thema „Allgäu-Orient-Rallye“ omnipräsent. Morgens beim Frühstück mit der Familie, tagsüber im Gespräch mit den Kollegen, zwischendurch bei Verhandlungen mit Unterstützern, abends bei der Planung und nachts in unsreren Träumen. Nun ist der Traum Wirklichkeit geworden! Es war einzigartig!

Bevor wir jetzt aber sentimental werden, stürzen wir uns lieber in die After-Rallye-Party am pool. Auch hier beginnt jedes Gespräch mit „Und? Wie war´s bei euch?“.

Irgendwann kommen die Hachenburger Frischlinge zusammen mit den Teams Unsinkbar und Die Verwüsteten auf die Idee einen flashmop zu veranstalten. Heimlich werden alle Rallye-Jünger informiert, dass man um Punkt 22.30 Uhr gemeinsam in den gut bewachten pool (siehe oben) springt. Als dann das Signalhorn tönt springen zig Leute auf einmal in den pool. Mit Klamotten, ohne Klamotten, nackt, unbekleidet, im FKK-Stil oder einfach ohne alles! Ein Albtraum für die gefühlt 101 Bademeister. Nachdem sich diese entschieden haben, nicht zu weinen und Alah für diese Ungerechtigkeit verantwortlich zu machen, pfeifen sie drauf los. Ein irres Triller-Konzert, das erst endet als Mitglieder des Organisations-Komitees die Bademeister selbst auch noch ins kühle Nass schmeißen. Ein Chaos, das der Rallye gerecht wird. Herrlich!

Als die Party so langsam ausklingt und selbst die Frischlinge langsam Richtung Betten schlurfen, mobilisiert Stefan nochmal alle Kräfte. Der erfahrene und passionierte Camper und Outdoor-Spezi muss es nochmal wissen. Gaskocher raus, letzte Zutaten zusammen suchen – zum Glück haben die Unsinkbaren und die Verwüsteten noch ein paar Reste – und fertig ist die Mitternachts-Mahlzeit: Ravioli und Milchreis. Das ganze kommt zwar nicht an Pharmas Saucen und Salate dran, aber: LECKER!

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Irgendwann – wer weiss schon so genau wann genau – heißt es auch heute wieder: Nacht John Boy!