Tag 25&26: Zurück in die Heimat!

Nach der langen Partynacht fiel das Frühstück heute aus und wir gingen nach dem Aufwachen unter unseren Moskitonetzen direkt zum Mittagessen. Mittlerweile haben wir auch ein tolles Bild von der Awardübergabe am Vorabend von der Rallye Organisation erhalten – wir sind sehr stolz auf die TOP-Unterstützung aus der Heimat, die diese tolle Spendensumme ermöglicht hat. Über 60 Teams waren am Start und ihr und wir sind der Gewinner of the Best Support March 2018!

 

Nach dem Mittagessen hieß es dann packen und Zimmer räumen, aber es gab auch noch genügend Zeit, den Strand zu genießen.

Alles, was noch an Kleidern und anderen Dingen übrig war wurde irgendwie getauscht. Bei Hawa am Strand gab es für unsere Geschirrwaschschüssel einen leckeren Obstsalat mit Banane, Melone und zuckerüberzogenen Erdnüssen. Im Interview mit unserem Kommunikationsfrischling schildert sie die Herausforderungen ihres täglichen Lebens in Gambia. Als älteste Tochter muss sie ihre Eltern und teilweise ihre jüngeren Geschwister mitversorgen. Sie haben einen Brunnen im Dorf und die Moschee ein Solarpanel für die Stromversorgung. Morgens gegen 6:00 Uhr, wenn Sie den Weg aus Ihrem Dorf nach Serekunda antritt, muss sie drei verschiedene transport moneys zahlen, um Serekunda zu erreichen. Das gleiche nochmal, wenn Sie abends zurückkehrt. Die Lizenz für den Obstverkauf am Strand kostet ebenfalls Geld. Am Markt eingekauftes Obst ist nur bedingt bei dem Klima haltbar. Seit unserer Ankunft in Gambia ist der Himmel grau-braun – Saharasand liegt in der Luft. Daher gab es auch sehr wenig potentielle Kundschaft für Hawa am Strand. Sie ist tiefgläubig und dankt Allah jeden Tag, auch wenn Sie mal 2 Wochen nichts verkauft. Zum Interview gesellt sich auch Sam, ein Saftverkäufer mit Rasterlocken von der Happy Corner, einer Ansammlung von Plastikstühlen und Holzverschlägen am Strand. In der Happy Corner kann man alles kaufen, um sich der Realität zu entziehen. Er ist bekifft – die Augen leuchten rot: Hey, I‘m your brother from another mother! Auch Sam schildert seine Sicht der Dinge, die Hawa vehement bestätigt: We are poor. We need your support to built up our country. We are very greatful to the Rallyepeople and your support for hospitals and schools. German people are good people. I‘m your sister from another mother and we all are a big familiy! Beim Abschied gibt’s für Hawa ein Frischlingsshirt – drei Mal kommt sie noch hinterhergelaufen, um sich von Herzen zu bedanken: Thank you, thank you – god bless you! Für übrige Kleidungsstücke und Handtücher gab es noch verschiedene Souvenirs aus Mahagoni bei Baju, einem 72jährigigen Gambier, der die Figuren teilweise auf dem Hotelgelände fertigt. Nach eigenen Angaben ist sein Großvater der Gründer von Serekunda. Zu seiner Familie gehören 8 Söhne und 9 Töchter mit 25 Enkeln und Urenkeln. Er muss weiterarbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, da er keine Rente bezieht: You know, I anyhow cannot just sit at home doing nothing, I feel healthy and like my work! Ein beeindruckender Mensch. Auch er betont, daß Gambia eine große Familie ist und Happiness das Wichtigste im Leben. Auch Baju ist unser brother from another mother! Den WÄLLER bringen wir noch ins DBO-Headquarter. Der Käufer möchte das Fahrzeug nun abholen. Wir verabschieden uns bei km-Stand 367.679 – Danke lieber WÄLLER für deine treuen Dienste! Zum Abendessen genießen wir nochmal Chicken Yasser. Dann kommt der Restaurantmanager: Please stay, I have a surprise for you! Eine Mitarbeiterin bringt sechs tolle Desserts (Früchte mit Eis) mit besten Grüßen von dem ML-Team De(s)sert Taxi – Danke Jungs!

Gegen 23:00 Uhr kommt unser Fahrer Ebrima Jallav. Er sollte eigentlich erst um Mitternacht kommen, aber wollte pünktlich sein. Für ein paar Tauschobjekte fährt er uns zum Flughafen. Ebrima spricht sehr gutes Deutsch, dass er an einer deutschen Schule in Gambia gelernt hat. Wir nehmen Abschied von den letzten noch anwesenden Rallye-Teams: Chris & Erol, die mit einem in Spanien kurzfristig gekauften Peugeot 205 die Wüste meistern mussten, da ihr Opel Fronterra bereits in Europa aufgegeben hatte; die Wüsten-Koggen, die immer eine Handbreit Luft unter dem Unterschutzblech suchten; Carsten & Alex, ein VW-Bus-Team, dass in Nouakchott eine neue Kupplung bekam, um das Ziel Gambia zu erreichen; Desert Taxi mit den verbliebenen Fahrern Jan, Jonas, Simon, Marius, Marius, Conny und natürlich Peggy und Falk von der Rallye Organisation.

Das Frischlingsbanner blieb im Eingangsbereich des Hotels hängen und wird auch hier bestimmt nach unserer Abreise noch eine praktische Verwendung finden. Ebrima und weitere Helfer laden unser Gepäck aufs Dach und die Fahrt geht los. Check-In und Sicherheitskontrolle am Banjul Airport ist ein großes Highlight. Für Zollbeamte und Sicherheitsleute gab es die letzten Frischlingsbuttons und wir mussten überall von der Rallye erzählen und warum wir das gemacht haben: Thank you! You are very good people! See you again in the country of happiness!

Dann stiegen wir in unseren Flieger der Royal Air Maroc und landeten gegen 7:00 Uhr Ortszeit in Casablanca. Plötzlich klopft ein Steuler-Kollege von Lars von hinten auf seine Schulter: Peter Luckas und sein Kollege sind gerade auf dem Rückweg von Projektgesprächen in Marokko. Die Welt ist klein – Wäller überall:-)

Fünf Stunden später geht es mit der Royal Air Maroc weiter nach Frankfurt und wir landen pünktlich in Deutschland. Wir holen unser Gepäck. Am Zoll spricht uns ein Beamter aus Runkel an: Ich habe mitverfolgt, was ihr gemacht habt. Klasse Jungs! Es ist gut wieder in der Heimat zu sein und wir werden Zeit brauchen, die ganzen Eindrücke und Emotionen aus dem großen Abenteuer zu verarbeiten und in den deutschen Alltag zurückzufinden. Wir haben notwendige und wichtige Hilfe mit Eurer Unterstützung nach Gambia gebracht, aber wir haben auch etwas Wichtiges mit zurückgebracht: Somehow, we all are brothers and sisters from another mother! Keep happiness! Dies ist unser letzter Reisebericht. Vielen Dank für die herzlichen und tollen Kommentare zu den Berichten und Fotos. Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Menschen Anteil an unseren Erlebnissen genommen haben. Ihr werdet wieder von uns hören!