Pharma hatte heute Nacht auf der „Terrasse“ geschlafen. Der Wüstentau hatte ihn total durchnässt. Nach einem wunderbaren Frühstück unter dem Wüstenhimmel gab es noch eine tolle kühle Duschmöglichkeit. Die Quelle des Campingplatzes wird aus Salzwasser gespeist- ideal auch zum Zähneputzen, wie uns die Docs von Praxis Dr. I. Schneider und Praxis Dr. M. Krema empfohlen.
Mit maximaler Offroadgeschwindigkeit gings 9.15 Uhr los in einer Riesenstaubwolke an einer Wildkamelherde vorbei die wenigen Kilometer zur Straße. Dann ging es rechts auf die Wüstenstrasse nach Laayounge. In El Marsa hielten wir auch vor einer Schule und verteilten aus den Autos raus Frischlingebuttons, Kuscheltiere und Bleistifte. Spannend, wie viele Kinderhände in einen Subaru Legacy Outback passen.
Hier gab es auch sehr viel Militär zu sehen. An einer Panzersperrenfabrikation fuhren wir ebenfalls vorbei. Es ging weiter auf der Wüstenstrasse am Atlantikküste. Im wieder erhoben sich einzelne Sanddünen im ansonsten platten Land. Nach 135km erreichten wir die Provinz Boujdour und der Sand wurde etwas feiner. Die Lichtspiegelungen auf der Strasse erzeugten die ein oder andere Fata Morgana und die Straße löste sich am Ende des Blickfeldes auf. Endlose öde Weite, verwesende Kamelkadaver – willkommen im Nichts! Immer wieder mussten wir stark abbremsen wegen den unverhofften Wildwechseln durch Kamele. Einfach aus dem Nichts tauchen Sie auf und trotten gemütlich über die Straße.
Paparazzi gab es heute ebenfalls viele – egal wo, egal wie öde die Umgebung – geblitzt wird einfach immer. Wir mussten nicht bezahlen, da wir nur regelkonform fahren?
In Boujdour füllten wir unsere Wasservorräte auf, besorgten uns Stoff für unsere Wüstenturbane und nutzen ab da jede Tankmöglichkeit. Die Tankstellendichte ist kurz unter unsere maximale Reichweite angelangt. Der Sand macht sich jetzt schon überall bemerkbar und knirscht zwischen den Zähnen. Die Luft wird immer staubiger. Hui nahm auf der Wüstenpiste einen größeren Stein mit, der am Wäller vorbeiflog. Den Auspuff hat es dabei abgerissen und die Besatzung fuhr mit absolut geilem Rallyesound weiter. Nur die Kommunikation via Funk gestaltet sich mit diesem Lärm etwas schwierig. 180km vor Dakhla machte sich ein Militärkonvoi vor uns breit. Über 50km brauchten wir, um den 42 Fahrzeuge Konvoi – größerer Kompaniestärke – zu überholen. Große Truppenverlegung – ob doch eine größere Spannung zwischen Westsahara und Marokko vor der Tür steht? Die Geschwindigkeit unserer Überholmanöver haben den Auspuff von Hui weiter in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem wir den ersten Konvoi hinter uns gebracht hatten, trafen wir auf den nächsten Truppentransport – drei Reisebusse, d.h. Kompaniestärke, mit Führungsfahrzeug. Wir überholten und setzten uns direkt hinter das Führungsfahrzeug mit seinem Lichtsignal und fuhren einige Kilometer hinterher. Frischlinge fahren durch die Wüste mit Blaulicht-Führungsfahrzeug – Klasse! Dann wurde es uns aber etwas langweilig und wir gaben wieder ordentlich Gas und fuhren an dem kleinen Örtchen Nr Terek vorbei.
Unterwegs gab es heute wieder viele Checkpoints, an denen wir unsere Ausweise vorzeigen und Details zu unseren Reiseplänen geben mussten. Grüne T-Shirts wurden wir auch einige los, um die Kontrollen effizient hinter uns zu bringen. 40km vor Dakhla änderte sich das Landschaftsbild abermals drastisch von eher braunrot und felsig gab es nun feinsten Sand in hellem Beige. Gegen 17:15 Uhr erreichten wir unseren Campingplatz bei Dakhla und konnten wieder im Hellen unsere Wagenburg mit Tarp aufbauen und unsere mitgebrachte Linsensuppe futtern. Morgen steht erstmal ein Servicetag in Dakhla auf dem Programm: Auspuff Hui reparieren, Lenk-Ausgleichsgetriebe Wäller prüfen und alle Fahrzeuge vor der Weiterfahrt auf der Bühne auf Beschädigungen kontrollieren.