UA2: MISSION ERFOLGREICH!

Hilfsgüter an der ukrainischen Grenze abgeliefert und 15 Kriegsflüchtlinge (7 Frauen und 8 Kinder) mit zurückgebracht, darunter ein 2 Wochen alter Säugling – geboren im Krieg… Karolina kam am 08.03.2022 – dem Weltfrauentag – zur Welt, ist etwas untergewichtig, aber Dank der lieben Fürsorge von Mutter & Oma trotz der Fluchtstrapazen wohlauf. Der Konvoi „Frischlinge und Friends“ war über 40 Stunden unterwegs.

Nachdem wir gestern (Sa, 26.03.) am frühen Morgen die Hilfsgüter bei Medyka abgeliefert hatten, gestaltete sich im Anschluss die Suche nach Mitfahrern für unsere Rückfahrt nach Deutschland etwas schwieriger.

Aufgrund administrativer Änderungen vor Ort durften unsere Mitreisewilligen nicht direkt im Flüchtlingslager Medyka zusteigen, sondern wir mussten zunächst zurück nach Przemyśl fahren, um uns im zentralen Tesco-Lager offiziell als Fahrer registrieren zu lassen. Dieses neue Prozedere soll dabei helfen zu vermeiden, dass Frauen und Kinder von Menschenhändlern und Zuhältern verschleppt werden. Zurück in Medyka waren unsere geplanten Mitfahrerinnen allerdings bereits in einen anderen Transport gestiegen. Wir beschlossen, direkt zum Grenzübergang zur Ukraine zu fahren, um dort unsere Hilfe anzubieten. Nach verschiedenen Gesprächen hatte Tatjana einige Mitfahrerinnen mit Kindern gefunden. Sie stammten aus der Region Charkiw, aus Tschernihiw sowie Mykolajiw und waren bereits mehrere Tage auf der Flucht. Die Geschichten dieser Menschen sind nur schwer zu ertragen: Nachts mit unbeleuchteten Autos durch die Wälder, um nicht entdeckt zu werden, umsteigen auf Bus und Zug. Immer wieder mussten die Züge anhalten, wurden beschossen. Nachts wurde alles verdunkelt, um unentdeckt zu bleiben.Nachdem alle einen Platz in unseren Fahrzeugen gefunden hatten, sie mit Wasser und Essen, warmen Decken und Kopfkissen versorgt waren, ging es zur Belegung der restlichen Sitzplätze in das zentrale Tesco-Lager nach Przemyśl. Hier koordinierte Jystina, eine polnische Freiwillige, die seit dem ersten Kriegstag in der Flüchtlingshilfe quasi rund um die Uhr aktiv ist, unsere Transportmöglichkeiten. Darek, vom Rhein-Dnipro-Verein aus Koblenz, hatte uns ihre Telefonnummer geschickt. Jystina hatte eine größere Gruppe ausfindig gemacht, die gerne mit in den Westerwald fahren wollte, doch für diese reichten unsere restlichen Plätze nicht aus. Schnell fand Jystina andere Mitreisewillige. Sie fuhr mit uns zu einer 10 Minuten entfernten Schule, die als Flüchtlingslager dient. 2 dieser Frauen hatten sich jedoch dann noch kurzfristig umentschieden. Die Angst, verschleppt zu werden, sitzt tief. Unterdessen war es bereits spät geworden, und da wir unsere übrigen Mitfahrerinnen mit ihren Kleinkindern zügig nach Deutschland bringen wollten, traten wir den Rückweg an. Als die Nachricht von den Raketenangriffen auf das nur 80 km entfernte L’viv (Lemberg) eintraf, war die Aufregung bei unseren Mitreisenden groß und es hieß Abstand zu gewinnen. Gegen 9:00 Uhr am Sonntagmorgen (27.03.) trafen wir zu einem reichhaltigen Frühstück bei Tanja & Trixi in Ransbach-Baumbach ein, wo sich Thomas Tochter als Hebamme auch um die kleine Karolina kümmerte. Hier konnten die Kinder auch einfach mal ganz normal spielen.

Um ca. 11.00 Uhr fuhren wir weiter zum Rathaus, wo bereits Bürgermeister Michael Merz mit den Gastfamilien wartete.

Nachdem alle Unterkünfte verteilt waren, ging es für uns wieder zurück nach Hachenburg, wo wir unsere Fahrzeugflotte noch einmal bei Bell-Oil kostenfrei betanken durften. Dann jedoch ging es nur noch unter die Dusche und schnurstracks ins Bett…

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei euch ALLEN von ganzem Herzen bedanken, die ihr diese Mission unterstützt habt! Ihr seid einfach großartig und jeder von euch hat einen Teil dazu beigetragen, dass 15 weitere Frauen und Kinder nun in Sicherheit sind. Wir danken insbesondere der Hochwasserhilfe Kannenbäckerland, die mehrere Hilfsgütersammlungen in Ransbach-Baumbach durchgeführt hatte, von denen wir einen Teil mit an die Grenze zur Ukraine nehmen konnten. Ein weiteres riesengroßes Dankeschön gilt der Markus Apotheke in Ransbach-Baumbach, der Engel Apotheke in Selters sowie der Bäckerei Hilger in Rieden für weitere Medikamente, Verbands- und Nahrungsmittel sowie dem Krüger Medienhause für die wichtigen Fahrzeugaufkleber zur einfachen Passage im Grenzgebiet.