Tag 2: Kapstadt – Abflug Restteam

Nach einer geruhsamen Nacht in einem Ferienhaus des Weingutes Marianne Wine Estate in den Bergen bei Kapstadt fuhr unsere Vorhut mit einem Uber-Taxi frühmorgens wieder nach Cape Towen und traf pünktlich um 9:00 am Containerlagerplatz im Hafen ein. Im Beisein der drei Frischlinge öffnete der lokale Zoll die neu-verplombten Container.

Die Zöllner betraten die Container und prüften zunächst die Fahrgestellnummern, um diese mit den vorliegenden Carnet-de-Passage zu vergleichen. Dann durfte sich unser Navigator in die Fahrzeuge zwängen und fuhr diese aus den Containern in die Lagerhalle von Grindrod Logistics. Der Wäller zeigte hier einen etwas reduzierten Luftdruck am linken Hinterrad, aber war nicht vollkommen platt.

Die Zollvertreter öffneten die Hecktüren und begutachteten die hintere Ladefläche. Ein Zöllner holte die Säcke mit den gebrauchten Kuscheltieren raus, legte sie auf den Hallenboden und sagte „That’s a problem!“. Wir erläuterten, dass diese als Geschenke für die Kinder der Vorschule in Namibia vorgesehen sind, aber sein Herz ließ sich nicht erweichen. Er sagte, das wäre egal, da wir laut Gesetz diese ja jetzt nach Südafrika importieren. Auch die Versicherung unsererseits, dass wir die Kuscheltiere ja aus Südafrika wieder exportieren, interessierte ihn nicht.

Dann folgte eine Inspektion der anderen Gegenstände (Campingausrüstung, Werkzeuge, Kleidung, etc.) – hier gab es keine Probleme. Wir boten an, die Kuscheltiere vor Ort zu vernichten und spontan einen Friedhof der Kuscheltiere einzurichten, falls die Teddys wirklich zu zolltechnischen Problemen führen. Auch dies war ihm egal… Danach fragten unsere drei Frischlinge, wie es nun weitergehen kann. Aussage: Sie sollen die Kuscheltiere wieder einpacken und in die Autos verstauen. Dann unterschrieben die Beamten auf den Motorhauben von HUI, WÄLLER und ALLEMOL und entfernten sich ohne weiteren Kommentar.

Eigentlich sollte nun die Clearance des Zolls kommen, aber nach 1,5 Stunden Warterei kam die Rückinfo von Grindrod, die in engen Kontakt zu unseren Freunden von Freight2Fly in Deutschland standen, dass die Fahrzeuge vorerst festgesetzt sind und nicht aus dem Zolllager entfernt werden dürfen. Dann wurde mitgeteilt, dass für jedes Fahrzeug der Gesamtwert der bereits vor 6 Wochen(!) übersandten Packlisten zu übermitteln ist, dann auch noch der Preis für jeden einzelnen Artikel (jede Unterhose, jedes T-Shirt, jedes Paar Socken etc.)…. Danach teilte man unserer Vorhut mit, dass man uns nicht durch Namibia reisen lassen wollte. Aber als Alternative würde man uns einen Grenzübergang zu Simbawe (!) vorgeben, über den wir ggf. weiterreisen können… Spannend!

Daraufhin nahmen wir Kontakt mit dem Bauleiter unserer Vor-Schule in Mbeyo/Namibia auf und baten um kurzfristige Zusendung der Bestätigung, dass wir dort mit unseren Spendengeldern eine Vorschule erbaut wird und die Einweihung am 31.8.23 ansteht. Kurze Zeit später erhielten wir über Grindrod die Bestätigung, dass die Frischlinge nun doch durch Namibia fahren dürfen… Da die Uhr bereits 16:00 anzeigte kam die Anweisung, dass die Fahrzeuge nun wieder in der Zollhalle verriegelt werden müssen, da die Halle geschlossen und der Zoll Feierabend macht. Die Frischlinge sollen dann am Montag um 9:00 wiederkommen – lassen wir uns überraschen…

Unterdessen machte sich der Rest des Teams (Schrauber, Schreiner und Schreiber) auf den Weg vom Westerwald Richtung Cape Town. Nach einem emotionalen Abschied im Frankfurter Flughafen von den zurückbleibenden Ehefrauen (ja, auch Schreiner hat noch kurz vor dem Abflug seine Tatjana geheiratet) startete der Airbus 340 mit Flugnummer LH576 pünktlich in die Nacht. Wie bei der Vorhut wurde die Flugzeit auf ca. 13 Stunden taxiert, um einen weiten Bogen um die Lufträume von Mali und Niger zu machen.