Heute Morgen wachten wir bei stürmischen Wetter an der Landzunge von Dakhla auf. Um Hui und Wäller in die Werkstatt zu bringen, wurde schnell das Tarp abgebaut. In Dakhla sind wir einige Runden vergebens gedreht… Mit unseren ausgeprägten Französischkenntnissen (!) konnten wir uns aber nach dem Weg durchfragen und hatten dann nach einiger Zeit eine geeignete „Fachwerkstatt“ gefunden. Zunächst war Hui auf den Rampen, damit sich die lokalen Mechaniker den losen Auspuff von unten anschauen konnten. Die Schweißnaht war schnell gezogen und Hui war seinen gutturalen Rallyesound los. Danach musste noch ein gesonderter Tankschutz angebracht werden. Aber da rief der Muezzin und die Werkstattjungs mussten erstmal zum Gebet – 1 Stunde Pause… – Geistlich frisch gestärkt kamen die Jungs aus der Gebetspause zurück und hatten schnell eine gute Lösung für den Tankschutz parat. In ihren Sicherheitsbadelatschen flexten sie eine geeignete Stahlplatte in die richtige Form. Dann wurden Gewindebolzen an die Karosserie geschweißt – Sonnenbrille als Schweißerbrille ausreichend. Der Schweißer hatte auch Socken als besonderen Schutz an. Weiter wurden entsprechende Löcher in die Platte gebrannt und alles festgeschraubt – Passt, wackelt und hat Luft! Einwandfreies Mechaniker Handwerk ? Unser Schrauber legte sich zur Abnahme ebenfalls unters Auto und nahm die Arbeiten ab. Dann kam noch der Wäller auf die Rampe, um die Gelenkwellen zu prüfen – optisch nichts feststellbar, starkes Schlagen in der Lenkung beim Rangieren, aber wird schon gehen…
Unsere zwei Altstädter Lars und Schreiner testeten noch ein Alternativfahrzeug, aber ließen sich von Schrauber dann doch überzeugen, mit unseren Subarus weiterzufahren. Danach ging es auf den lokalen Souk, um uns mit 180ltr. Wasser für unsere weitere Wüstenfahrt und weiteren Dingen für den täglichen Bedarf auszurüsten.
Zurück im Camp entschieden wir uns, doch noch ein gutes Stück Strecke Richtung mauretanische Grenze hinter uns zu bringen, da um 12:00 Uhr am morgigen Tag Pflichttreffpunkt des gesamten Rallyetrosses an der Grenze ist. Gegen 17:30 Uhr brachen wir mit unsere kleinen Rallyeflotte auf und fuhren Richtung Barbas – einer bekannten Tankstelle in der Wüste. Zur Versorgungssicherheit befüllten wir aber trotzdem unsere Ersatzkanister, da nicht immer gewährleistet ist, dass eine Tankstelle auch Treibstoff hat und Strom für die Pumpen hat. Die Wüstenfahrt begann genial: Langsam untergehende Sonne, kaum Verkehr und der Sand stellenweise fein wie Vogelsand. Links von der Straße war betreten verboten – immernoch Minen aus dem Westsaharakonflikt. Die Marokkaner hatten ihre Minen mit GPS-Plan verlegt – die von Algerien unterstützte Frente Polisario wohl nicht. An einem Hügel erlebten wir Aquaplaning in der Wüste. Ein Wassertruck fuhr ohne Deckel auf seinem Tank am Berg an und verlor die Hälfte seiner Ladung auf der Straße. Hinter einer Kuppe, mussten wir scharf abbremsen: Wildwechsel! Eine Kamelherde überquerte die Straße und ließ sich von uns überhaupt nicht motivieren, die Straße zügig zu verlassen. Abwarten, den Vierbeinern beim gemütlichen Trotten zuschauen und wieder Gas geben. Der Wind nahm zu und hüllte die Straße in einen feinen Staub. Mit der tiefstehenden Sonne war es stellenweise sehr schwierig, die Fahrbahn zu identifizieren. Gegen Viertel nach Sieben versank die Sonne hinter den Dünen und nach einer weiteren Viertelstunde war es dunkel. Wüstenfahrt bei Dunkelheit spannend? Definitiv… Der aufgewirbelte Sand der Vorderfahrzeuge sah im Licht der Scheinwerfer wie ein Schneesturm aus. Die Straßenverhältnisse wurden immer schlechter: Schlaglöcher, abgerissene Seitenkanten – wir mussten die Geschwindigkeit drosseln. Entgegenkommender LKW-Verkehr zwang uns immer wieder auch zum Stillstand, da sie uns an die Seite in den unbefestigten Bereich drückten.
Gegen 20:30 Uhr erreichten wir endlich unseren Zielort: Tankstelle Barbas mit großem Parkplatz davor. Schnell stellten wir unsere Wagenburg, bauten dass Tarp auf und Pharma bereitete uns tolle Currywurst von Westerwaldfeisch Mink&Wüst – Danke nochmal für diese leckere Unterstützung! Gut, dass wir die 270km noch hinter uns gebracht haben – morgen sind es nur noch ca. 100km bis zur Grenze. Wir dürfen davon ausgehen, dass morgen eine Menge Geduld von uns gefordert wird.