Tag 12: Rundu – Katima Mulilo

Gegen 8:15 verließen wir das Bavaria Guesthouse Richtung Caprivi Gürtel. Nach einigen Kilometern fanden wir einen Weg zum Kavango River. Über eine Sandpiste an Strohhütten vorbei ging es Offroad ans Ufer.

Ein prachtvoller Blick für alle Naturliebhaber auf Angola und ein toller Platz für Fotos. Nach ca. 200km auf der B8 – immer wieder an ärmlichen Strohhütten vorbei – passierten wir einen Polizei-Checkpoint. Die freundlichen Polizisten erzählten uns davon, dass es in der Nähe Flusspferde und Krokodile gibt und wiesen uns den Weg zu den White Sands im Nationalpark Bwabwata.

Offroad ging es durch die Savanne – überall große Elefantenkothaufen und zerstörtes Buschwerk. Hier musste am Vortag eine Elefantenherde vorbeigekommen sein. Am Gate zu den White Sands parkten wir HUI, WÄLLER und ALLEMOL und setzen unseren Weg zu Fuß an die Popa Falls – Stromschnellen im Whitesand-Gebiet fort. In der Ferne sahen wir auf einem Baum zwei große Vögel ruhen, die wie Weißkopfseeadler aussahen.

Nach einem weiteren Fußmarsch kamen wir zu einer Bar mit bestem Ausblick. Auf Nachfrage beim Barmann, wem das Boot gehört, sagte er, dass er der Kapitän ist. Nach dem wir uns preislich handelseinig waren ging es zum Boot. Auch Thiery & Chris, ein Pärchen aus der Schweiz, die in der Bar saßen schlossen sich uns an. Mit dem Hinweis: Bitte keine Körperteile ins Wasser halten, legte Kapitän Manfred ab und steuerte das Boot zielsicher zwischen den Felsen hindurch auf den Kavango.

Bereits nach einigen Metern sahen wir ein kleines Krokodil auf einem Felsen in der Sonne dösen. Dann ging es weiter um eine kleine Insel. Hier fanden sich zwei weitere Exemplare – ein Männchen und ein Weibchen, die schon etwas größer waren. Manfred erklärte uns, dass er auch schon bis zu 7m lange Krokodile gesehen hat. Diese verweilen aber in der Regel mehrere Kilometer entfernt von unserem Standort.

Dann steuerten wir weiter flussabwärts. Hier sahen wir einige Fischer, die im Fluss standen und mit einem Netz in der Hand ihr Jagdglück suchten – riskanter Beruf… Der Fluss wurde auch hier und da von tollen Safari- Lodges gesäumt…. Dann rief Manfred plötzlich: There are Hippos! Wir sahen zunächst nur eine felsähnliche Formation, doch dann kamen die lustigen Öhrchen und der große Kopf aus dem Wasser.

Wir umkreisten die Hippo-Familie eine Zeitlang und bewegten uns Schritt für Schritt näher auf sie zu, bis plötzlich der Familienvater mit großem Tempo auf uns zukam. Manfred legte sofort den Rückwärtsgang ein und wir konnten dem Angriff knapp entkommen. Naja, wir wären vielleicht auch nicht so freundlich gewesen, wenn jemand einfach so in unser Wohnzimmer kommt… Auf dem Rückweg erzählte uns Manfred noch einiges über die Nilpferde: Eine Familie besteht immer nur aus einem männlichen Mitglied, dem Anführer – ansonsten nur Weibchen. Die schwangeren Flusspferdkühe sondern sich ab und gebären ihre Babys nach 8 Monaten Schwangerschaftszeit. Wenn sie einen Jungen bekommen verbleiben sie ca. 18 Monate fernab der Familie und kehren dann erst zurück. Der Sohn kämpft dann gegen den Vater. Der Gewinner wird der neue Headman. Der andere muss in die Einsamkeit von dannen ziehen.

Nachdem Manfred wieder sicher angelegt hatte, marschierten wir wieder zu unseren Fahrzeugen und nahmen den Weg auf der B8 weiter nach Katima Mulilu auf. Nach einigen Kilometern ruhiger Savannendurchquerung auf Asphalt meldete ALLEMOL über Funk einen heftigen Steinschlag auf die Windschutzscheibe. Immer wieder mussten wir stark abbremsen, weil Rinder und Ziegen die Straße überquerten. Trotz der vielen Warnschilder vor Elefanten, sahen wir heute leider keine. Gegen 16:00 erreichten wir bei 37°C die Zambezi Region. Dem WÄLLER flog plötzlich etwas Schwarzes von HUI entgegen.

Mit einem grenzwertigen Ausweichmanöver am Rande der Kippstabilität konnte Schlimmeres vermieden werden. Aber was war es? Beim nächsten Halt – sofort waren wir von Kindern und anderen Dorfbewohnern umringt – sahen wir das Malheur: Hinten rechts fehlte eine der massiven Metall-Klemmschellen samt Schrauben am Dachträger von HUI. Jetzt wussten wir auch, was das schwarze Teil war…

Weiterfahrt möglich, aber im nächsten Ort müssen wir eine Reparaturmöglichkeit finden. In Kongola fuhren wir an eine Tankstelle und fragten rum, wer uns helfen kann. Freddy schaute sich das Ganze an und sagte: Yes, I can do it for you! Mit Freddy ging es 6km aus Kongola heraus zu seiner Werkstatt. Schrottautos standen auf dem Sandplatz diverse Autoteile lagen unter einem Baum. Eine Lehmhütte und eine Strohhütte gab es auch.

Freddy drängelte aus einem alten Flacheisen eine passende Schelle, holte einen Stromgenerator aus der Lehmhütte und bohrte mit seiner Makita-Bohrmaschine das passende Loch rein. Schrauber lieh sich ebenfalls die Bohrmaschine und bohrte Löcher in die Alu-Verstärkungsbleche für unsere Front-Sonderbeleuchtung, die wir in Outjo erworben hatten. Gegen 17:00 war die Reparatur abgeschlossen – 1a Mechanikerhandwerk.

Wir ernannten Freddy mit einem unserer Team-Shirts zum Ehrenmechaniker Dann ging es wieder zurück auf die B8 Richtung Katima Mulilo. Gegen 19:00 erreichten wir in der Dunkelheit unsere Unterkunft Juda Lodge im Grenzort Katima Mulilo am Zambezi River. Empfangen wurden wir von einem größeren Feuer, aber laut Rezeptionistin: It‘s not dangerous. They are just burning some leaves. Nach ca. 530km Tagesleistung geht eine weitere Ertappe mit vielen Eindrücken zu Ende. Und morgen steht nach einer bisher gefahrenen Strecke von 2.960km ab Cape Town der Grenzübertritt nach Sambia an.