Tag 13: Katima Mulilo – Viktoriafälle

Heute Morgen ging es um 8:15 ein paar Kilometer bis an die Grenze zu Sambia. Bei der Ausreise lief alles relativ glatt: Fahrgestell-und Motornummer-Prüfung am Fahrzeug, Stempelung der Carnets, Ausreisestempel im Pass. Für den letzten Police-Checkpoint fehlte uns aber eine Quittung von der Road Fee in Namibia bei einem Fahrzeug. Aber da die Zoll- und Grenzpolizisten eine Menge Spaß mit uns und den neuen grünen T-Shirts hatten, kam einer der Mitarbeiter zu Fuß mit zum letzten Police-Checkpoint und zeigte mit seinem Handy einen Screenshot vom seinem Registrierungssystem am PC.

Unter der Aufsicht der Polizisten konnten wir auch mit einem der vielen windigen Geldwechsler einige US-Dollar in sambische Dollar tauschen, um die Gebühren an der dortigen Grenze zahlen zu können. Bereits nach 30min konnten wir ausreisen.

Auf der sambischen Seite wurde es spannend: Zunächst wurde bei allen Frischlingen ein Health-Check durchgeführt und die Temperatur gemessen, dann ging es zur Immigration. Hier war leider ein Bus zur Ausreise angekommen, so dass wir auf unseren Einreisestempel etwas warten mussten. Dann ging es zum Zollschalter. Der Beamte hier war hochkompetent und arbeitete sehr effizient, ging mit uns raus, die Fahrzeuge checken, und stempelte unsere Carnets im Nu.

Als nächstes mussten wir eine Haftpflichtversicherung für die Fahrzeuge abschließen – ein beruhigendes Gefühl, da wir die bisherigen 3.000 km ohne Versicherung gefahren sind. Der Abschluss dauerte eine Weile und dann ging es zum nächsten Schalter um die Road Fee zu entrichten. Da hier selten in Deutschland registrierte Fahrzeuge vorbeikommen, gab es hier längeren Erklärungsbedarf, aber am Ende bekamen wir tolle Zertifikate.

Dann mussten wir noch die Zollgebühr in einem anderen Gebäude entrichten. Der hochkompetente Zollbeamte begleitete uns dahin und hatte schon unsere Webseite zwischenzeitlich besucht: Today is your day 12, correct? fragte er uns. Einfach Klasse der Mann! Seinem Kollegen erklärte er, wer wir sind und dann konnten wir auch schnell die Zollgebühr entrichten.

Nach der Abgabe der Registrierungszettel am Health-Checkpoint und einem keinem kurzen Gespräch mit den anwesenden Soldaten, durften wir weiterfahren. Am nächsten Checkpoint mussten wir die Gebühr der lokalen Grenzstadt entrichten. Dann ging es mit den Autos zum nächsten Checkpoint. Hier zeigten wir unsere gestempelten Carnets und die Road Fee Zertifikate vor und durften gegen 11:30 endlich nach Sambia einreisen.

Welcome in Real Africa! Das Chaos auf der anderen Seite der Grenze war faszinierend – der harte Kulturwechsel gewöhnungsbedürftig. Auf der Sandpiste zwängten wir uns mit HUI, WÄLLER und ALLEMOL zwischen den LKWs hindurch und überquerten auf einer Brücke den Zambezi. Wir hielten an und genossen einen atemberaubenden Blick auf den Strom. Danach war die Straße einfach nur Schrott. Bei der Ausfahrt aus der Grenzstadt Sesheke gab es einen weiteren Checkpoint. Nachdem wir die Quittung der Gebühr für die Stadt vorzeigen konnten, durften wir passieren.

Die Straßenverhältnisse hatten sich schlagartig geändert. Die Mainroad nach Livingstone existierte meistens nicht mehr – zerstört von den letzten Regenzeiten. Mit Geschwindigkeiten von Schritt bis 30km/h kämpften wir uns mit Slalomfahrten um 50cm tiefe Schlaglöcher sowie Ausweichmanövern auf die Sandpisten neben der Straße langsam Kilometer für Kilometer weiter. HUI, WÄLLER, ALLEMOL konnten hier endlich ihre Stärken ausspielen und für die Fahrer: Fahrspaß pur, aber auch enorm anstrengend bei 200% Konzentration und mehr als 35°C.

Die ALLEMOL Windschutzscheibe hielt ebenfalls durch und die Reparatur am Dachträger von HUI scheint nachhaltig erfolgreich zu sein. Den LKW-Fahrern hier zollen wir den allerhöchsten Respekt! Nach dem wir sehr viel Staub gefressen hatten und die Straße sowieso nur auf der Karte existierte, bogen wir rechts auf eine andere Piste Richtung Zambezi ab. Nach einigen Kilometern kamen wir in ein Dorf mit Lehm- und Strohhütten. Sehr einfach aber alles super gepflegt und ordentlich mit einem tollen Blick auf den Zambezi. Wir kamen gleich mit Dorfbewohnern ins Gespräch. Die anlegenden Fischer wollten uns auch ihre Einbäume aus Marangobaum demonstrieren. Nachdem Stefan, Lars und Schreiner die Autoschlüssel und elektronische Geräte an die anderen Frischlinge abgegeben haben, ging es raus mit den Einbäumen auf den Zambezi.

Die Einbäume sind so stabil wie Stand-Up-Paddle-Boards, aber die Fischer rochen stark nach Schnaps und schienen ihr inneres Gleichgeweicht gefunden zu haben… In Namibia legten sie kurz an, wir reisten nochmal kurz illegal ein und wieder aus und dann ging es wieder zurück nach Sambia.

Vorbei an einer Schule fanden wir wieder die weitestgehend nicht existierende Mainroad. Als wir verschiedene Militär- und Polizei-Checkpints passiert hatten und gegen 16:30 in Livingstone ankamen, ging es weiter Richtung Viktoria Fälle. Ein Gönner der Frischlinge wollte uns etwas Gutes tun und hatte uns ein Hotel nahe der Wasserfälle gebucht, aber wohl übersehen, dass es in Zimbabwe liegt… Nach kurzer Beratschlagung, was zu tun ist, überzeugten wir einen Parkbetreiber unsere Fahrzeuge unter Kalaschnikov-Aufsicht bis zum nächsten Tag beaufsichtigen zu lassen, packten unsere Rücksäcke und gingen zu Fuß zur Grenze.

Am Morgen hatte keiner von uns damit gerechnet, jemals in seinem Leben nach Zimbawe zu kommen, aber hey: Carpe Diem! Aus Sambia reisten wir zügig aus und überquerten die Grenzbrücke nach Zimbawe. Ein Dampflok-Personenzug passierte uns. Am Grenzposten bekamen wir ein schnelles Visum und nach einigen Gesprächen mit den Grenzpolizisten durften wir auch nach Zimbabwe einreisen.

Auf der anderen Seite nahmen wir uns ein Van-Taxi und erreichten gegen 18:30 das Victoria Falls Rainbow Hotel – wieder mal nicht im Hellen angekommen. Im Hotel kamen wir ins Gespräch mit Clay aus den USA, der natürlich wissen wollte, was die grünen Jungs hier machen. Er selbst war ebenfalls auf einer Art Rundreise unterwegs in Afrika und Europa. Ein spannender Tag mit ca. 240km Tagesetappe sowie einigen Kilometer zu Fuß, im Taxi und im Einbaum geht zu Ende…