Tag 14: Victoria Falls/ Zimbabwe – 12km nordöstlich von Monze/Sambia

Gegen 8:00 holte uns unserer Taxifahrer von gestern ab und brachte uns zu den Mosi-Oa-Tunya Parks Eingang Viktoria Wasserfällen. Zu Fuß erkundeten wir die Viktoriafälle. Der Blick auf die Wasserfälle ist atemberaubend und die Geräuschkulisse sehr beeindruckend. Der Zambezi stürzt hier teilweise über 100m mit tosendem Lärm in die Tiefe.

Auf unserer Wanderung konnten wir auch die Stahlbrücke der Grenze sehen, die wir gestern überquert hatten. Unser Zufalls-Grenzübertritt zeigte sich als wahrer Glücksgriff, da die Ausblicke von der Seite Zimbabwes wesentlich imposanter sind. Viele Affen kletterten durch die Stahlstrukturen der Brücke.

Die Viktoriafälle sind die Wasserfälle mit den größten Wassermassen der Welt und wurde von David Livingstone 1855 entdeckt. Der Grenzort an der sambesischen Seite der Fälle ist nach ihm benannt. Nachdem wir den kleinen Marsch von 1,25 Stunden absolviert hatten und unsere Haut durch den feinen Sprühregen des Zambezi erfrischend befeuchtet war, fuhr uns unser Taxifahrer zur Grenze.

Die Ausreise ging relativ zügig und wir gingen zu Fuß Richtung Sambia. Da sahen wir ein 8 Personen-Fahrrad. Nach kurzer Verhandlung mit dem Fahrzeugführer stiegen wir ein. Auch eine weitere Passantin aus Zimbabwe schloss sich uns an. Dann mussten wir alle in die Pedale treten und fuhren singend mit „I want to ride my bicycle“ über die Brücke.

Die entkommenden Fußgänger winkten uns fröhlich zu. Das grüne 1st-Frischlinge-Cross-Boarder-Cyclingteam kämpfte sich weiter singend am Ende der Stahl-Brücke die Steigung zum Grenzübergang nach Sambia hoch. Gleichzeitig konnten wir damit auch die C02 Bilanz unserer Rallye nachhaltig verbessern.

Die Grenzposten schauten uns etwas ungläubig an, als wir mit dem Fahrrad vorfuhren. Die Einreiseformalitäten waren zügig erledigt und wir gingen zu Fuß zum Parkplatz. Hier standen noch unversehrt unsere drei Rallye-Karossen HUI, WÄLLER und ALLEMOL. Die Wiedersehensfreude war sehr groß!

Beim Umpacken des Gepäcks sprach uns eine Gruppe Amerikaner an und fragte, was wir machen. Einer war Pastor einer Baptistengemeinde, ein anderer hatte 4 Jahre Militärdienst in Kastellaun geleistet. Sie haben hier eine Mission und gaben uns direkt auch Heftchen mit Gebeten und Gospelliedern in die Hand.

Weil wir bisher gut und sicher durchgekommen sind und weiteren Schutz für die Reise haben sollten, stellten wir uns mit dem Pastor in einen Kreis und legten die Hände auf die Schultern des Nachbarn. Der Pastor sprach ein Gebet und bat um den weiteren Reiseschutz. Auf welcher politischen Seite er stand, haben wir bewusst nicht gefragt.

Dann ging es zum nächsten Supermarkt Proviant aufnehmen. HUI, WÄLLER und ALLEMOL fuhren unterdessen zur nächsten Tankstelle. Die Betankung dauerte etwas länger, da nur an der LKW Zapfsäule Diesel vorrätig war. Der Servicemitarbeiter konnte die Zapfpistole nicht in unsere kleine PKW-Öffnung stecken und ließ den Kraftstoff langsam von oben zielsicher einlaufen. Wo ein Wille ist, ist ein Weg!

Gegen 13:00 konnten wir Livingstone Richtung Lusaka verlasen. Die Straßenverhältnisse waren bemerkenswert gut und wir konnten ordentlich Gas geben. Es gab auch zwei Mautstationen analog Italien, wo wir unseren Beitrag für die gute Straßenqualität leisten durften. Viele Frauen boten hier in kleinen Schalen Babunga-Früchte an.

An dem ein oder anderen Police-Checkpoint mussten wir auch wieder grüne Team-Shirts abgeben, um zügig passieren zu können. Nach ca. 230km erreichten wir das Städtchen Kalomo. Das bunte afrikanische Chaos nach vielen Kilometern Einöde war hier sehr erfrischend.

Ebenso durchquerten wir die etwas größere Stadt Choma, die Hauptstadt des Tonga Stammes. Danach wurden die Straßen etwas schlechter, aber trotzdem mit guter Geschwindigkeit befahrbar. Am Straßenrand reihten sich über viele Kilometer Holzkohleverkaufsstände auf. Holzkohle die in Erdmeilern hergestellt wurde.

Die Stadt Pemba durchquerten wir wie auf Schienen aufgrund von bis zu 20cm tiefen Spurrillen. Hier sahen wir auch die erste Moschee und erste muslimische Schule in Sambia, ansonsten ist das Land eher christlich geprägt.

Gegen 17:30 erreichten wir im Hellen ca. 12km nordöstlich von Monze die Mooring Farm. Nach 2 Kilometern Offroadstrecke durch eine dschungelähnliche Vegetation sahen wir die Rezeption der Campsite. Begrüßt wurden wir mit 6 eiskalten Flaschen Castle Lager. Majango erzählte uns einiges über den Farmbau hier. Hauptanbauprodukte sind schwarze Bohnen, „Saubohnen“ und Mais. Daneben gibt es noch Schweinezucht, Rinder und Ziegen.

Aufgrund der vergangenen Regenfälle wurden 90% der Ernte vernichtet, was die Preise für die Bevölkerung enorm hochtreibt. Die Pflanzen standen eine Woche lang unter Wasser. Dafür fehlt das Wasser jetzt zur Aufzucht der jungen Maispflanzen. Die Farm gehört seit über 100 Jahren einer weißen Familie. Zwischen Bäumen konnten wir unsere Autos aufstellen und die Dachzelte ausklappen. Wir bestäubten uns ordentlich mit Autan, da die Mückenplagen seit Eintritt in den Caprivi-Streifen unsere ständigen Begleiter sind. Pharma kochte uns ein wunderbares Würstchengulasch mit süßer Sojasoße und Reis und nach einigen Bieren ging es früh ins Bett.