Tag 14: 52 kam Wüste pur

Während hier zuhause schon die französischen Knöllchen unserer Rallyefahrer eintrudeln, gab es in der Wüste heute tatsächlich noch mal eine Internetverbindung. Hurra! Hier nun noch der vollständige Reisebericht von Tag 14:

Zum Frühstück gab es heute trockenes Fladenbrot mit Sand sowie Kaffee mit Sand.

Das Knirschen stört aber schon gar nicht mehr beim Einnehmen der Mahlzeiten. Der kleine Sandsturm von letzter Nacht hat den Sand überall hin verteilt – jede kleinste Ritze, jede Pore – alles voll! Unsere elektronischen Geräte wie Laptop und Digitalkamera nutzen wir nur noch im Auto bei geschlossenen Fenstern und ausgestellter Lüftung, da die Autos auch von innen komplett mit feinem Sahara-Sand überzogen sind. Touchpad am Laptop funktioniert nur noch gelegentlich. Fürs grobe Reinemachen haben wir aber einen Handfeger dabei und können zumindest die Armaturenbretter abkehren. Die Morgentoilette im Wüstensand ist eine Wonne: permanente Sandwehen, kein Baum oder Busch – gewöhnungsbedürftig. Durch die aufwendige Bergeaktion des WÄLLERs aus dem Dünensand hatten wir auf der Einsandeliste der Rallyeorganisation einen Platz unter den Top3 erreicht: Einsanden, Allrader zählt doppelt und grober Unfug gibt Sonderpunkte! Unter den Top drei Platzierungen waren genau 3 Subaru Legacy Outbacks… der WÄLLER zeigte heute Morgen eine ungewöhnliche Tieflage: Diagnose notwendig!  Dazu haben wir erstmal das abgerissene Unterschutzblech von HUI unterlegt,

Wagenheber angesetzt und den Wäller hochgebockt.

Nach kurzem Check durch unseren Schrauber war klar: die Federn hatten die Sprünge Gott-sei-Dank ausgehalten – Grund für die Tieflage aber unklar… Mit einer Holzlatte aus den guten DRK-Feldbetten bogen wir die Radkästen hinten in eine etwas optimiertere Rallyeform und verteilten Gepäck auf die anderen Autos, um die Bewegungsfreiheit zu verbessern. Nach kurzer Probefahrt konnten wir zum Start für die heutige Etappe rollen. Gegen 11:30 ging es los.

Nach einigen Kilometern relativ festen Bodens kam wieder einer Tiefsandstrecke – wir sind 1A durchgekommen. Unterwegs sahen wir immer wieder auch Kamelkadaver – lebende Kamele sind seltener geworden.

Gegen 13:30 erreichten wir dann den höchsten Sonnenstand und unsere Wüstenführer stoppten zur Mittagspause. Einer der mitfahrenden Golfs des Rallyetrosses hatte sich erst das Unterschutzblech abgerissen und dann die Ölwanne passend zur Mittagspause aufgerissen. Öl ablassen, Ölwanne mit Kaltschweißmittel abdichten und wieder zusammenbauen. Bruno schloss in der verlängerten Zwangspause Freundschaft mit unserer Militärbegleitung. Sein neuer Freund heißt Baba-Bailey und ist stolzer Besitzer einer Kalaschnikow.

Er erklärte uns, wie man den Weg in der Wüste findet. Auf kleine Büsche achten. Wo das Feinsandhäufchen liegt ist Meer, auf der anderen Seite geht es zu einer Stadt… Bei immergleicher Windrichtung eine durchaus probate Navigationsmethode. Unser Schreiner und unser Ingenieur bauten in der Pause einen Tret-Mülleimer aus einem 5l Wasserkanister und einem alten Stromkabel – wird patentiert! Da die Pause noch länger dauerte, wurde auch noch ein brauchbarer Suppenlöffel gebaut, den wir leider in Deutschland vergessen hatten.Gegen kurz vor Fünf ging es endlich weiter. Bei der nächsten Tiefsandstelle rasten wir mit maximaler Geschwindigkeit durch.

In einer engen Linkskurve durften alle Beifahrer gehörig Sand fressen, da in keinem unserer Fahrzeuge die Fenster geschlossen waren – Lektion gelernt!  Immer wieder gab es Tiefsandstrecken und viele Fahrzeuge gruben sich ein. Aussteigen, schaufeln, Bergsteigerseil anbringen und rausziehen. Gegen Abend erreichten wir eine große befestigte Stelle und schlugen unser Nachtlager auf. Wir können schon das Meer riechen – die Luft schmeckt anders. Wir füllten noch unsere Fahrzeugtanks aus den Ersatzkanistern und dann ging es früh ins Bett, da wir morgen früh bereits um 8:00 Uhr losfahren wollen.