Am Morgen wachten wir unter unserem Tarp auf. Die Flut hatte eingesetzt und das Meerwasser stieg weiter zu unseren Autos. Grandioser Blick aus dem Schlafsack auf das Meer – mauretanische Fischerboote zogen vorbei und die Fischer winkten fröhlich zu. Bruno, unser Fotograf begab sich sofort auf Fotosafari.
Geschätzte Abfahrtszeit unserer Wüstenführer 13:00 Uhr. Nach einem Frühstück mit Vollkornbrot, Sandkaffee und Sandbutter, gab es die Morgendusche im Atlantik. Langsam stieg die Sonne höher und es wurde heißer. Hinter uns die Wüstendünen in leuchtendem Orange. Die Temperaturen stiegen an auf 36 Grad, Kopftücher nässen, trinken, trinken, trinken – auch warmes Wasser schmeckt ganz toll. Die Wellen wurden stärker, die Flut erreichte ihren Höhepunkt und umspülte unsere Autos – Füße hoch auf den Campingstühlen… Der Boden unseres Wohn- und Schlafzimmers wurde sauber gereinigt. Da hatten sich wohl unsere Wüstenführer etwas verschätzt. 13:00 Uhr Wasser immer noch hoch, einzelne Wellen umspülen immer wieder unsere Autos. Dann zieht sich das Wasser langsam zurück und gibt die Strandstraße wieder frei. Gegen 15:00 Uhr geben unsere Führer Signal zur Abfahrt.
Wir verpackten unser Tarp und fuhren ca. 35km am Strand entlang. Hier zeigten sich wieder die Vorteile der Allrader – Meerwasserwellen immer wieder ausweichen, um Korrosion an unseren elektrischen Bauteilen zu vermeiden. Nach 35km hatten wir das nächste Dörfchen erreicht. Unsere Führer fanden eine Art Ausfahrtsmöglichkeit. Mit Vollgas anfahren scharfe Linkskurve und durch die Düne. Einige Fahrzeuge hatten sich dann auch gleich wieder eingesandet. Schaufeln, ziehen und schieben – weiter geht’s. In dem kleinen Dörfchen kamen direkt wieder Kinder angelaufen – Kadou, kadou??? Wir konnten wieder einige Kuscheltiere und Buntstifte verteilen und es gab wieder leuchtende und dankbare Kinderaugen.
Dann fuhren wir auf eine teilasphaltierte Holper-Piste und es hieß Reifen aufpumpen. Unser Kompressor brachte die Steckdosen am WÄLLER und ALLEMOL zum Durchschmoren und der Kompressor ist hinüber – wieder Arbeit für unseren Schrauber. Aber die Wüstenkoggen aus Wismar halfen uns mit Ihrer Stromversorgung und Kompressoren liehen wir von Team Bavarian Forest und Team 818 Aero goes Africa, um WÄLLER und ALLEMOL aufzupumpen, Andi von Desert Taxi pumpte HUI auf – Danke Euch! Nachdem wir endlich wieder Luft in den Reifen hatten, ging es über die holprige Piste wieder auf eine Sandstrecke. Gas geben und durchkommen.
Team Bavarian Forest fuhr sich mit seinem Subaru (Allrad!) fest, aber mit unserem Einsandespezialist WÄLLER und Spitzenpilot Lars zogen wir das Fahrzeug aus dem Tiefsand. Damit konnten wir unsere Einsandung in der Düne wieder wettmachen? Die Kinder aus dem nächsten Dorf kamen uns bereits entgegengelaufen. Diesmal liefen sie auch vor die fahrenden Autos und wir fuhren vorsichtig durch die Menschentraube durch.
. Nach weiteren 10km kamen wir auf die Teerstrasse nach Nouakchott – und es ging mit guter Geschwindigkeit Richtung mauretanischer Hauptstadt. Starkes Abbremsen wegen Wildwechsel einer Kamelherde, aber das sind wir mittlerweile gewohnt. Müllfelder rechts der Straße – muss das sein?
Langsam setzte die Dunkelheit ein und es war wieder höchste Konzentration wegen den Schlaglöchern und Straßenausbrüchen gefordert. Die Außentemperatur kühlte innerhalb von 45min von 33 Grad auf 19 Grad ab. Gegen 21:00 Uhr erreichten wir eine Art Campingplatz ca. 10km vor Nouakchott und schlugen unser Lagemr auf. Hier gab es auch tolle Maismehlfladen, Hähnchenschenkel – definitiv keine Massentierhaltung – und endlich Gemüse. Und es gab wieder Netzverbindung – schlecht und instabil, aber zumindest konnten wir wieder einige Bilder und Texte von den letzten Wüstentagen an unsere Frischlings-Homebase Christina, Bettina und Björn schicken – Danke für Eure Unterstützung! 6.102km liegen nun bereits hinter uns. Platt von der Hitze schliefen wir wunderbar unter dem nicht mehr ganz so klaren Sternenhimmel ein. Nur die Fliegen in der Nase störten ein wenig – willkommen in der „Zivilisation“…