Tag 21: Tunduma – Sitalike

Bereits um 5:45 Ortszeit (4:45 sambesische Zeit) klingelten bereits die Wecker. Um 6:15 wurde auch der „Frühstücksraum“ geöffnet. Die Verständigung mit dem Personal gestaltete sich etwas schwierig, da niemand Englisch sprach. Zunächst wurden Kaffeetassen hingestellt und Teebeutel ausgeteilt. Bruno fand dann doch noch im Regal einige Beutel Instant-Kaffee. Eine Kakerlake huschte über den Tisch, wurde aber harsch des Feldes verwiesen.

Eines der Mädchen brachte im typisch schlurfigen Gang Thermoskannen aus denen es dampfte. Beim Ausschütten war die braune Färbung erkennbar, also kein Kaffee heute. Später entpuppte sich die Flüssigkeit als dünner Tee… Dann wurde für jeden ein Frühstücksteller gebracht: Etwas Rührei mit einer unidentifizierbaren, fleischigrosa aussehenden Masse mehliger Konsistenz. Da wir nicht so oft unterwegs anhalten wollen, einigten wir uns darauf die Masse nicht anzutasten.

Bei der Abrechnung der Übernachtung und des Essens brauchte es viel Geduld und Fingerspitzengefühl, da wir noch keine Tansania Schilling so der nur US-Dollar hatten, aber am Ende gab es eine vernünftige Einigung. Neei die Rezeptionistin und die Bedienungen wollten noch ein Gruppenbild mit den komischen grünen Weißen.

Unser Massai hatte in der Nacht HUI, WÄLLER und ALLEMOL gut bewacht, so dass wir mit unserer Flotte in das Chaos von Tunduma zur Tankstelle fahren konnten. Kreditkarte nahm man hier nicht, Englisch wurde auch nicht gesprochen, so dass wir zur nächsten fuhren. Hier holte man gleich den jungen Manager Charles. Er erklärte uns, auch hier ist nur Bezahlung in Schilling möglich. Also hieß es Geld tauschen. Aber wie findet man eine Bank im totalen Chaos? Charles erklärte sich bereit zur Bank mitzufahren und stieg in den WÄLLER ein. Auf der Straße war aber kein Fortkommen, so dass wir wieder umdrehten und den WÄLLER gegen ein Tuk-Tuk eintauschten, dass man natürlich in Schilling bezahlen muss. Auch dies übernahm Charles.

Er hielt ein Tuk-Tuk an, Pharma und Lars teilten sich mit einer Frau und ihrem kleinen Baby die Rückbank und dann ging es zwischen dem dreispurigen LKW-Stau, Gegenverkehr und Offroad über Nebenstraßen mit Charles zur ersten Bank: Diese hatte aber geschlossen. Der Tuk-Tuk Fahrer kannte aber noch eine weitere und wieder gings über buckelige Sandpisten, durch den Chaos-Verkehr am Grenz-Gate vorbei zu einer anderen Bank.

Diese hatte offen und innerhalb von 15min waren wir mehrfache Millionäre. Dann ging es wieder zurück zur Tankstelle. Schrauber, Bruno, Bernd und Schreiner hatten in der Zwischenzeit die Dachbox vom WÄLLER versetzt, da auch hier die Dachreling durch die Offroadfahrten etwas eingeknickt war. Nach dem Tanken übergaben wir Charles eines unserer Team Shirts und ernannten ihn zum Member of honor aufgrund besonderer Unterstützungsleistungen im totalen Chaos. Zur notdürftigen Verpflegung erwarben wir Wasser und Brot in den naheliegenden Shops.

Gegen 9:30 konnten wir in unseren heimeligen Gefährten das Chaos von Tunduma verlassen und fanden nach ca. 50km einen wunderbar friedlichen Platz auf einer kleinen Anhöhe. Hier wurden die Stühle ausgepackt, Kaffee gekocht und es gab ein ordentliches Frühstück. Auf der weiteren Strecke zeigte sich doch ein signifikanter Unterschied von Tansania zu Sambia: Straße TOP ausgebaut.

Die Dächer der Behausungen waren komplexer mit richtigen Dachstühlen gestaltet, es gab Ortsschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungsaufhebungsschilder. Die Strecke selbst war eintönig zu fahren, aber in jedem Dorf kamen Kinder angelaufen winkten und riefen uns freundlich lachend zu. In der 180.000 Einwohnerstadt Sumbawanga hatten wir wieder eine ordentliche Netzverbindung und konnten den Bericht und die Bilder von gestern verschicken. Dazu konnten wir weiteren Proviant auf dem lokalen Markt erwerben. Pharma organisierte auch frischen Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten und Paprika fürs Abendessen auf dem lokalen Markt.Die sehr gute Straße führte uns bis auf über 2.000m Höhe. Ab Tageskilometer 250 hörte diese allerdings auf und es ging auf Sand-Schotterpiste mit maximaler Rallye-Offroad-Geschwindigkeit bis zu unserer Katavi Hippo Garden Hotel & Campsite. Elefanten, die etwas in Unruhe geraten waren, begrüßten uns mit einem kräftigen: Töröööööööh!

Nach 416 km erreichten wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit die Campsite direkt am Fluss. Flora, eine ältere Dame und Besitzerin der Campsite zeigte uns den Weg zum Lagerplatz direkt am Fluss. Dort tummelten sich über 90 Hippos und rissen ihre Mäuler auf – geschätzt 1m Spannweite…

Flora erklärte uns, dass sie meistens auf der anderen Seite aus dem Fluss gehen und wenn wir das Lagerfeuer anlassen, sich kein Hippo zu uns traut. Schrauber und Bernd reparierten noch die kaputte Seitenscheibe vom WÄLLER die seit 3 Tagen defekt war und nicht mehr zublieb. Nach einem tollen Abendessen von unserem Chefkoch und Gesprächen am Lagerfeuer mit Hippo-Gebrüll im Hintergrund ging es nach intensiver Malaria-Prophylaxe bei Zeiten in die Schlafsäcke…