Beim Aufstehen lag die Temperatur bei 13°C und in der Nacht hatte es geregnet. Bis auf 2 Oryx-Antilopen hatten wir keine besonderen Nachtbesucher, die wir bemerkt haben. Nach der letzten Nacht in unseren Dachzelten und dem letzten Frühstück in der Wildnis, machten wir uns gegen 8:15 auf zum weltberühmten Ngorongoro Krater.
HUI lief eigentlich ganz gut an, aber hatte dann doch einige Motoraussetzer. Wir drehten nach kurzer Fahrt um, da wir bei den Löwen keinen Außeneinsatz riskieren wollten. HUI muss heute im Camp bleiben. Die HUI-Besatzung durfte dafür den perfekten Fahrservice vom WÄLLER genießen. Leider war der Bordservice etwas eingeschränkt, da die Kühlbox für die zusätzlichen Passagiere weichen musste.
Wir fuhren einige Kilometer auf der Kraterkronenstraße, bis wir das Hinweisschild zum Krater sahen. Vorbei an kleinen Massai-Dörfchen trafen wir auf die Crater Descending Road. Hier gab es wieder ein Gate und unsere Einfahrpermits wurden ausführlich kontrolliert. Dann ging es auf gepflastertem Fahrweg 600 Höhenmeter steil bergab zum Kraterboden. Ein prachtvoller Ausblick bei der Abfahrt und ein prachtvoller Anblick im Krater.
Gnu-Herden marschierten munter über die flache Ebene, begleitet von Antilopen und Zebras. Dann sahen wir gleich zwei Löwen-Weibchen, die faul in der Savanne lagen. Die Wasserbüffel schauten etwas ungläubig auf unsere Fahrzeuge, vermutlich hatten sie drei statt zwei erwartet!
In einem kleinen Ur-Wäldchen gingen vereinzelte Elefanten ihres Weges. Immer wieder hielten die Touristen-Gelände-Vans und die Fahrer und Guides neben uns, gaben uns Tipps, wo was zu sehen ist und wollten natürlich genau wissen, wieso zwei frischlingsgrüne Fahrzeuge im Krater unterwegs sind. Auch wir selbst wurden zum begehrten Fotomotiv für die Safari-Touristen und ihre Guides.
Die lokalen Wildschweine erkannten uns wohl, aber schauten uns etwas grimmig an. Auf dem Weg zum Kratersee trafen wir weitere große Herden mit Gnus und Zebras. Sie waren allerdings wenig beeindruckt von uns und kreuzten munter den Fahrweg. Im Ausläufer des Sees tummelte sich ein sportliches Hippo und versuchte, sich immer wieder um sich selbst zu drehen. Ein Hippo mit ausgestreckten Füßen nach oben hatten wir bisher noch nicht gesehen – hier hätten wir stundenlang beim Rollen um die eigne Achse zuschauen können.
Am Kratersee tummelten sich viele Vögel – eine flamingoähnliche Art schimmerte in zartem Rosa und beim Start zeigten sie uns ihre wunderschönen Flügel mit tiefroten Mustern. Dann sahen wir den König der Tiere: Ein männlicher Löwe stand direkt neben unserem Auto und gähnte müde vor sich hin. Weibchen waren ebenfalls dabei. Eines stolzierte auf uns zu, trottete aber dann desinteressiert am Fahrzeug vorbei.
Wir fragten einen entgegenkommenden Fahrer nach den Rhinos, von denen es im Krater über 20 geben soll. Er schickte uns zum Table, einem kleinen Tafelberg im Krater. Dort hatte ein anderer Fahrer in der Nähe ein Nashorn gemeldet. Wir fuhren den Table hinauf. Es standen weitere Fahrzeuge dort. Dann sahen wir in der Ferne ein dahin trottendes Nashorn. Um näher heranzukommen, fuhren wir den Berg hinunter, kamen auch etwas näher ran aber leider nicht wirklich dicht.
Dann fuhren wir weiter an einzelnen Elefanten vorbei, Löwenrudeln, Wildhunden, Antilopen, Gnus, Strauße, Wasserbüffel und vielen Zebras. Am Nachmittag ging es wieder auf dem Ausfahrtsweg 600 Höhenmeter steil bergauf auf den Kraterkronenweg zum Camp.
Wir ließen HUI nochmal eine Weile laufen und probierten unser Glück bei hoher Drehzahl. HUI zeigte hohe Motivation und auf dem Weg zum Gate hatte sich dann auch der letzte Schmodder in der Dieselleitung und die Luft vom Filterwechsel verflüchtigt. HUI war wieder topfit!
Nach den „Ausreiseformalitäten“ traten wir gegen 16:00 uns letzte Teiletappe nach Arusha an. Man merkte den Rallyefahrzeugen die über 8.000 bisher gefahrenen Kilometern motortechnisch nicht an und sie liefen zu Höchstform auf dem Wellness-Asphalt auf.
Auf unserem Weg ließen wir den großen Lake Manyara rechts liegen – lustige Affen säumen den Weg. Nachdem wir das grüne Gebirge verlassen hatten, ging es durch eine wüstenähnliche Ebene, vorbei an Massaidörfern. Immer wieder sahen wir die hochgewachsenen Krieger in ihren farbenprächtigen Kleidern in Gruppen unter den wenigen, dürren Bäumen im Sand hocken. Auch Frauengruppen mit bemerkenswert üppigem Ohrschmuck standen hier und da in Gruppen zusammen.
Bei Tageskilometer 183 mussten wir abrupt abstoppen. Ein Kamel hatte sich aus der Steppe auf die Straße verlaufen – der vorbei trottende Rest der Herde marschierte manierlich entlang der Straße. Waren wir schon so weit im Norden?
Nach weiteren 40km fuhren wir genau auf den über 4.500m hohen Mount Meru zu. Ein beeindruckender Anblick. Noch lange durften wir den Blick genießen, bevor wir nach Arusha einfuhren. Der Abendverkehr der über 600.000 tausend Einwohner Stadt ist das totale Chaos und es bann wieder ein Verdrängungswettbewerb und Überlebenskampf. Die Dunkelheit brach ein und wir mussten Stoßstange-an-Stoßstange fahren, damit wir nicht auseinandergetrieben wurden.
Über die Nairobi-Moshi-Road fuhren wir bis zur Abzweigung zu unserer Unterkunft im Stadtteil Shangarai. Irgendwie hatten wir eine gute Piste zu unserem Ferienhaus erwartet, aber der holprige, schmale Pfad durch die Menschenmengen war ein reines Abenteuer. Seriöse Navigation war nicht mehr möglich. Wir sprachen einen Mopedfahrer an, ob er das Haus kennt. Er fuhr voraus und führte uns dorthin. Nach dem wir ein Waisenhaus passierten, öffnete ein Massai ein großes schwarzes Tor am Ende der Sackgasse und dahinter erschien ein prächtiges Haus. Gegen 19:20 fuhren wir durch das Tor des Rayan Guesthouse ein. Das Hausmädchen Emanuela brachte uns 6 kalte Bier und wir ließen den Tag ausklingen. Total übermüdet ging es früh ins Bett.