Geweckt vom Muezzin, Gockelkrähen und fröhlichem Kindergeschrei begann unser Tag. Emanuela, das Hausmädchen, brachte uns Punkt 8:00 Uhr ein wunderbares Frühstück: Frischen Melonen-Gurkensaft, leckere Omelette, Toast, Marmelade und einen Früchteteller. Den Instant-Kaffee tauschten wir gegen frisch aufgebrühten Schreiner-Kaffee – einfach unschlagbar in Stärke und Geschmack.
Danach sortierten wir ein wenig unsere Sachen in den Autos. Gegen 11:00 brachen wir auf nach Moshi zum Endziel unserer Rallye: dem Kilimanjaro! Nach 33km fuhren wir in den Kilimanjaro District ein und erreichten gegen 13:00 Uhr Downtown Moshi. Der Kilimanjaro hatte sich leider, wie aus Scham, in einer tiefliegenden Wolkenschicht vor uns versteckt. Wir stoppten und machten Pause in einem Restaurant, genossen einen Kaffee und ließen das bunte Treiben auf uns wirken. Eine Hochzeitskolonne zog vorbei: eine 6-köpfige Dixieband auf einem Pick-Up fuhr voraus und das Hochzeitsauto hinterher.
Wir machten uns auf zum Mweka Gate am Kilimanjaro Nationalpark – über 750 Höhenmeter Steigung lagen vor uns. Auf unserer Karte sahen wir einen guten Weg – eingezeichnet als Fahrweg und die kürzeste Verbindung zum Gate. Er führte durch wunderbar gepflegte, luxuriöse Viertel den Berg hinauf.
Nach dem Verlassen der städtischen Umgebung wechselte die Vegetation in hoch gewachsenen grünen Dschungel. Die Hütten wurden einfacher, die Asphaltstraße verwandelte sich in eine enge Offroad-Buckelpiste. Die Menschen winkten uns fröhlich zu – Fahrzeuge auf vier Rädern sind hier selten.
Wir fragten Einheimische nach dem Weg, sie deuteten den Pfad weiter geradeaus. An einer Art Kreuzung trafen wir einen Mopedfahrer und fragen auch ihn nach dem Weg. Seine freundliche Antwort: „Ich führe Euch zum Gate!“. Auf dem weiteren Streckenverlauf konnten HUI, WÄLLER und ALLEMOL nochmal ihre volle Geländefähigkeit zeigen: Untersetzung rein – teilweise über 70° Steigung, tiefste Erosionsrinnen, Steine.
Nach 7km Offroad trafen wir auf die Asphaltstraße zum Gate. Wir verabschiedeten uns von Clement Tikimona, unserem Moped-Guide durchs Gelände: „Asante Clement!“. Für seine hervorragende Wegführung erhielt er von uns ein „Ich-bin-aus-dem-Westerwald“-Shirt.
Nach ca. 95 Tageskilometern fuhren wir durch das Mweka-Gate des Kilimandscharo Nationalpark. HUI, WÄLLER und ALLEMOL stellten wir auf dem Parkplatz ab. Fabian, der leitende Mitarbeiter des Gates, begrüßte uns herzlich mit einem „Karibusana!“. Wir erklärten ihm, was uns mit den frischlingsgrünen Autos an den Fuße des Kilimanjaro führt und er war gleich begeistert.
Die letzten Meter zum Ziel auf der Höhe von 1.640m gingen wir gemeinsam zu Fuß und Fabian übernahm die Zielflagge. Der gesamte Weg zum 5.895m hohen, schneebedeckten Gipfel dauert ca. 3-4 Tage erzählte Fabian. Die standen uns leider nicht zur Verfügung.
Wir führten noch viele Gespräche mit Guides, Bergsteigern und Rangern, um über unsere Reise, die vor 4 Wochen Cape of Good Hope begonnen hatte, zu berichten, bevor wir uns wieder an die Abfahrt machten. 750 Höhenmeter ging es bergab nach Moschi. Hier überlegen wir kurz: Die Grenze zu Kenia ist weniger als 40km entfernt – weiter nach Norden über Nairobi nach Karthum und in den Westerwald?
Wir traten den Rückweg an. In Moshi fuhren wir auf die Hauptstraße Richtung Arusha. Plötzlich wurde ALLEMOL aus dem Verkehr gezogen. ALLEMOL hatte die durchgezogene Linie beim Überholen übersehen. Die Strafe sollte 30.000 tansanische Schilling betragen, aber nach Erklärungen zu unserer Mission „Hilfe erfahren“ ließen die Polizisten nochmals Gnade vor Recht ergehen. Immer der Sonne entgegen ging es durch dichten Verkehr weiter durch kleine Städtchen und Dörfer. Bei der Abfahrt von der Main Road fuhr vor uns die Müllabfuhr – auch das kann hier funktionieren, wenn man nur will.
Am Waisenhaus kamen die Kinder angelaufen und es gab Handabklatschen beim Durchfahren des Weges, bis wir gegen 18:45 das Tor passieren, das „unser“ Massai Jaja für uns öffnete. Das Viertel lag wegen Stromausfall im Dunkeln – nur unser Haus hatte einen Generator.
8.600km liegen seit dem Start in Capetown hinter uns. Wenn man die Strecke nach Rotterdam und die Mietwagenkilometer am Kap hinzuaddiert, sind es weit über 9.000km geworden. Unsere Fahrzeuge sind einwandfrei durch jedes Gelände marschiert – kein Achsbruch, kein Motorschaden. Bis auf 3 Kopfverletzungen, einem Muskelfaserriss, diversen Schnittwunden, etwas Männerschnupfen (auch bei HUI) und unzähligen Mückenstichen sind wir gesund und unfallfrei im Ziel angekommen.
Zeit zum Feiern! Emanuela bestellte uns zwei Taxis und wir fuhren zum Restaurant El Toro. Faith versorgte uns hier mit bestem Kilimanjaro-Bier und servierte uns ein köstliches Abendessen mit Steaks und Hühnchenreis in Honigsoße – ein großes Dankeschön nach Deutschland an Rosel für die Einladung!
Gegen Mitternacht kamen wir wieder in unserem Guesthouse an. Zeit schlafen zu gehen, denn morgen um 9:00 möchte ein Mitarbeiter der Eclat Foundation, die die Fahrzeuge erhält, kommen und uns eine Auswahl ihrer Projekte zeigen.